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Die Spuren Pablo Escobars in Medellín

Als ich vor meiner Reise den Leuten verriet, dass ich für einige Zeit nach Medellín gehen würde, kam man schnell auf den Drogenhändler Pablo Escobar zu sprechen. Dessen Geschichte erreichte in jüngster Zeit durch die Serie Narcos in aller Welt Berühmtheit. Ich nutzte die Zeit hier in Medellín, um mich auf die Spuren Pablo Escobars zu begeben. Dazu gibt es im ersten Teil eine Kurzzusammenfassung seines Lebens, wobei einige Fakten auf Vermutungen beruhen. Im folgenden Teil gehe ich etwas auf den Tourismus rund um Pablo Escobar in Medellín ein und erzähle von Erfahrungen einer Tour. Im letzten Abschnitt gibt es noch eine persönliche Einschätzung, in wie weit Pablo Escobar bzw. dessen Hinterlassenschaften heute noch all gegenwärtig ist.

Das Leben Pablo Escobars

Pablo Escobar entstammt einer Familie mit 6 Geschwistern aus dem ländlichen Mittelstand, die später vom Land in die Stadt Envigado zogen. Schon frühzeitig hatte Pablo Escobar den Traum, Millionär zu werden, so dass er die Schule nicht abschloss, sondern sich kriminellen Banden anschloss. Er begann Marihuana und Zigaretten zu schmuggeln, Autos bzw. Grabsteine zu klauen und Leute zu entführen, um Lösegeld zu erpressen. Mitte der 70er Jahren stieg die Nachfrage nach der Modedroge Kokain, wobei Pablo Escobar einer der Pioniere des Kokainschmuggels war. Er baut eine Infrastruktur auf, die vom Kauf von Kokain bei unabhängigen Pflanzern bis zum Verkauf in den Straßen der USA reichte. Im Jahr 1976 verhaftete Ihn mal, um Ihn jedoch schnell wieder frei zu lassen. Er hatte ein entsprechendes Bestechungsgeld gezahlt. Die Beamten, die die Verhaftung veranlasst hatten, wurden ermordet. In dieser Zeit etablierte er das sogenannten „plata o plomo“ (deutsch: Silber oder Blei), was einfach bedeutete, dass man sich entweder bestechen ließ oder ermordet wurde. Von Jahr zu Jahr stieg die Nachfrage nach Kokain, sodass die Gewinne von Pablo Escobar stiegen. Ein Teil seiner Gewinne aus dem Drogenhandel nutzte er, um ein Stadtviertel mit seinem Namen zu errichten, so dass er bei der Bevölkerung Anerkennung erwarb. Im Jahr 1978 wurde er in den Stadtrat von Medellín gewählt, was ihm politische Immunität verschaffte. Damit konnte er ohne Probleme in die USA reisen, wo er viele Luxusgüter erwarb. Im Jahr 1981 schlossen sich die Drogenkartelle von Cali und Medellín zusammen, als eine Schwester eines Drogenhändlers aus Cali entführt wurde. Untereinander teilten Sie sich den Kokainmarkt in den USA auf und gründeten die Gruppe „Muerte a Secuestadores“ (deutsch: Tod den Entführten), die die Guerillagruppe M-19 bekämpfte. Im Jahr 1982 wurde Pablo Escobar sogar Abgeordneter des kolumbianischen Kongresses, so dass er weiter politische Immunität hatte. Im Jahr 1983 wurde Pablo Escobar aus dem Kongress ausgeschlossen, da seine Beziehungen zum Drogenhandel offenbart wurden. Dabei spielte der damalige Justizminister Rodrigo Lara Bonillo eine wichtige Rolle, der gegen die Drogenkartelle kämpfte. Er wurde 9 Monate nach dem Herausschmiss von Pablo Escobar aus dem Kongress von Auftragsmördern ermordet. Anfang 1984 war er der Mächtigste Kokainhändler der Welt, wurde nun aber durch die Justizbehörden mit Unterstützung der US-amerikanischen Behörde DEA verfolgt. Er floh für einige Zeit nach Panama. In dieser Zeit zerbrach auch die strategische Allianz zwischen den Cali- und Medellín-Kartell. Die Regierung von Kolumbien beabsichtigte nun ein Gesetz zur Auslieferung von Drogenhändlern an die USA, was Pablo Escobar an die Spitze der Gruppe „Los Extraditables“ führte. Es begann ein Krieg von Pablo Escobar gegen den Staat, wobei Polizisten, Richter, Staatsanwälte und Journalisten von Auftragsmördern umgebracht wurden. Pablo Escobar scheute sich auch nicht davor, Bomben auf öffentlichen Plätzen oder Gebäuden zu zünden oder Präsidentschaftskandidaten umzubringen. Sein Terror hatte Erfolg, da das Gesetz zur Auslieferung nie in Kraft trat. Im Jahr 1991 gab es ein Friedensabkommen zwischen Pablo Escobar und der kolumbianischen Regierung. Pablo Escobar stellte sich der Polizei unter der Bedingung, dass er nicht an die USA ausgeliefert wird. In der Nähe seiner Heimatstadt Envigado errichtete er sein eigenes luxuriös eingerichtetes Gefängnis „La Catedral“ (deutsch: Die Kathedrale), wo er mehrere Monate verbrachte. Als Pablo Escobar in ein anderes Gefängnis verlegt werden sollte, floh er in einer Nacht- und Nebelaktion  aus dem Gefängnis. Kurze Zeit später gründeten die Opfer Pablo Escobars Gewalt und das Cali-Kartell die Gruppe „Los Pepes“, die einen Privatkrieg gegen Pablo Escobar und dessen Auftragsmördern führten. Außerdem zerstörten diese die Laboratorien von Pablo Escobars. Mit zunehmender Zeit verlor Pablo Escobar Geld, um seine Männer zu bezahlen, und Einfluss im Drogenhandel in die USA. Der Drogenhandel wurde nun vom Cali-Kartell beherrscht. Pablo Escobar verlor von Tag zu Tag Einfluss und Macht und wurde isoliert. Er versuchte seine Familie ins Ausland zu retten, doch diese wurde beispielsweise am Flughafen von Frankfurt abgewiesen und mussten wieder zurück nach Kolumbien reisen. Die Familie bekam zwar Schutz durch die Regierung vor der Verfolgung der Gruppe „Los Pepes“, die Suche nach Pablo Escobar ging jedoch weiter. Im Dezember 1993, einen Tag nach seinem 44.Geburtstag, starb Pablo Escobar. In der offiziellen Version heißt es, das ein kolumbianisches Spezialeinsatzkommando mit Unterstützung der USA Pablo Escobar ausfindig machte und Ihn in seinem Haus ermordete. An der Beerdigung nahmen über 20.000 Menschen teil.

Una estatua de Botero destruido de una Bomba y la reconstruction / Eine von einer Bombe zerstörte Figur von Botero und die Rekonstruktion

La estatua destruida / Die zerstörte Figur

Tourismus rund um Pablo Escobar

Als ich vor 4 Jahren das erste Mal nach Medellín kam, schockte es mich, das im Hostal, wo ich mich damals aufhielt, als allererstes eine Tour rund um das Leben Pablo Escobars angeboten wurde. Medellín hat doch deutlich mehr als nur Pablo Escobar zu bieten. Damals konnte ich eine Tour mit meinem Gewissen nicht vereinbar, da ich Geld für das Leben eines Mannes ausgeben würde, der viele Menschen ermorden ließ.

In der jetzigen Situation, in der ich eine längere Zeit in Medellín lebe, stellt sich für mich eine andere Situation dar, da mich interessiert, wie das Leben von Pablo Escobar für die Touristen dargestellt wird. Es gibt verschieden Tourismusagenturen, die Touren rund um das Leben von Pablo Escobar anbieten. Die Preise der Touren schwanken zwischen $20 und $95, wobei man angeblich bei der teuersten Tour den Bruder von Pablo Escobar treffen kann. Ich entschied mich für die Tour, die laut Internetportalen die besten Meinungen erhielt und die sich selbst als die Tour vermarktet, die die ursprüngliche Tour ist. Preislich war es eine Tour mit einem Preis am unteren Rand.

Die Tour startete im Stadtteil El Poblado, wo die Teilnehmer von den Hostals abgeholt wurden. Ich stieg in dem Hostal zu, in dem ich die Tour gebucht hatte. Die Gruppe bestand aus 12 Leuten, wobei sich darunter weiter Deutsche, Österreicher, Italiener und US-Amerikaner befanden. Das erste Ziel war das Gebäude Monaco im Stadtviertel El Poblado, was ein ehemaliges Wohnhaus von Pablo Escobar ist. Es zieht sich über 8 Stockwerke, wobei er in den obersten Geschossen wohnte. Das Gebäude ist heute verlassen und verwahrlost, da es einem Bombenanschlag des Cali-Kartells zum Opfer fiel. Heute gehört es dem kolumbianischen Staat, der jedoch weder das zerstörte Gebäude abreist noch restauriert. Es vegetiert einfach so vor sich hin. Insbesondere sieht man das an einiger riesigen Satellitenschüssel im Garten, die von Pflanzen überwachsen ist. Zutritt zum Gebäude gab es nicht, da es sich laut einem Plakat im Bau befindet. Nachdem wir uns das Gebäude von außen angeschaut hatten, ging es weiter Richtung einer Jungfrau Statur. Auf dem Weg dorthin wurde uns ein Film gezeigt, wie sich Pablo Escobar eine Armee von Auftragsmördern aufbaute. Dort angekommen erzählte uns der Guide, dass diese Jungfrau „Rosa Mística“ die Auftragsmörder besuchten, um zu beten. Deswegen ist diese Jungfrau auch als „La virgen de los sicarios“ (deutsch: Die Jungfrau der Auftragsmörder) bekannt. Rund um die Jungfrau finden sich Hunderte von Tafeln, auf denen Leute der Jungfrau danken. Angeblich soll der Großteil der Tafeln von Auftragsmördern sein, die die Jungfrau danken, dass sich die Attentate überlebt haben. Es ist jedoch nicht die einzige Jungfrau, wo sich Auftragsmörder treffen. Laut Aussagen von Einheimischen gibt es eine Jungfrau in dem Ort Sabaneta, welches ein weiterer Treffpunkt von Auftragsmörder war. Von der Jungfrau fuhren wir auf dem Weg in den Vorort Itagüí, wo sich der Friedhof Montesacro befindet. Dort ist Pablo Escobar bestattet. Auf dem Weg dorthin sahen wir einen Film über Pablos Leben als Drogenhändler. Der Friedhof wurde in den 80er Jahren neugebaut, auf dem die Familie von Pablo Escobar eine größere Fläche erwarb. Im Allgemeinen sind die Gräber auf dem Friedhof relativ schlicht mit einfachen Grabsteinen auf den Wiesen ausgestattet. Dagegen fällt das Grab von der Familie Escobar auf, das sich direkt an der Kirche befindet. Dort sind die Gräber mit Marmorplatten und Goldgravur ausgestattet, wobei sich Pablo Escobar das Grab mit mehreren Familienmitgliedern teilt. Bevor man ein Foto schießen kann, gibt es einen Herrn, der die Grabsteine vom Regen befreit. Interessant ist, dass sich auf den Grabsteinen der Mutter und des Vaters Zitate befinden, auf dem von Pablo Escobar jedoch nicht. Der Guide meint, dass der ursprüngliche Grabstein ein Zitat hatte, dieser jedoch geklaut wurde. Das Schicksal wollte es, dass Pablo Escobar, in jungen Jahren selber ein Dieb von Grabsteinen, demselben zum Opfer fiel. Das letzte Ziel der Tour war das Haus, in dem sich Pablo Escobar vor seinem Tod aufhielt und wo er ermordet wurde. Während der Fahrt wurden wir über einen Film über die Zeit vor der Ermordung berichtet, in der er einen Krieg gegen den Staat führte. Dabei passierten wir mehrere Orte, wo Pablo Escobar während der Zeit des Terrors Bomben zünden ließ. Dies waren unter anderem die Stierkampfarena und eine Polizeiabteilung. Bevor wir das Haus besuchten, machten wir noch eine kurze Pause, um eine Kleinigkeit zu essen oder zu trinken. Wir näherten uns dann langsam dem Haus an, wo sich Pablo Escobar die letzten Tage seines Lebens aufhielt. Das Haus wechselte in den letzten Jahren häufiger den Besitzer. Meistens wussten die Leute, die das Haus kauften, nicht, wer sich hier früher aufgehalten hatte. Als sie erfuhren, dass Pablo Escobar hier erschossen wurde, wurde das Haus schnellstmöglich verkauft. Heute befindet sich in dem Haus eine spanische Sprachschule. Nachdem wir den Vorderteil des Hauses gesehen hatten, bogen wir in eine Querstraße ein, wo sich das Dach befindet, wo Pablo Escobar angeblich erschossen wurde. In dem Haus befindet sich nun ein Geschäft, wobei uns die Geschäftsführerin im Auto entgegenkam. Auch hier gab es in den letzten Jahren mehrere Eigentumswechsel. Uns wurde angeboten, auf das Dach zu steigen, doch alle aus der Gruppe lehnten dies ab. Schlussendlich erzählte uns noch der Guide, dass die TV-Serie Narcos dieses Gebäude anmieten wollte, was der damaligen Besitzer jedoch ablehnte. Die Szene mit der Ermordung von Pablo Escobar wurde drei Häuser weiter aufgenommen. Dafür wurde die Straße für zwei Wochen komplett gesperrt. Damit endete die Tour und der Guide fuhr uns zurück ins Stadtviertel El Poblado.

Insgesamt war die Tour spannend und informativ, wobei die Personalie Pablo Escobar kritisch hinterfragt wurde. Zu keiner Zeit gab es eine Verherrlichung der Person, glücklicherweise waren auch die Teilnehmer der Touristen nicht sensationsbegeistert. Aus Blogeinträgen von anderen Touren habe ich gesehen, dass die Teilnehmer beispielsweise Zutritt zum Gebäude Monaco bekommen, wobei dem Sicherheitspersonal einige Pesos zugesteckt werden. Zusätzlich war die Tour komplett in Englisch, so dass keine sprachlichen Missverständnisse auftreten konnten. Der Guide war immer bemüht, möglichst gute Informationen zu geben. Er meinte aber auch, dass die Zeit rund um Pablo Escobar heutzutage eher ein Tabuthema in der kolumbianischen Gesellschaft ist.

El grupo viendo la antena en el edificio Monaco / Die Gruppe beim Ansehen der Satellitenschlüssel am Gebäude Monaco

La entrada el edificio Monaco / Der Eingang zum Gebäude Monaco

El edificio de Monaco / Das Gebäude Monaco

El parque alrededor de la virgen Rosa Mística / Der Park um die Jungfrau Rosa Mística

Rosa Mística

Placas en la virgen / Platten rund um die Jungfrau

El cementerio Montesacro / Der Friedhof Montesacro

El grupo en la tumba / Die Gruppe am Grab

Un senor limpiando las losas funerarias / Ein Herr wischte die Grabplatten ab

La casa en que murió Pablo Escobar / Das Haus, in dem Pablo Escobar starb

Pablo Escobar im Alltag

Pablo Escobar, auch wenn er nun über 20 Jahre tot ist, ist Medellín immer noch all gegenwärtig.

Für viele Leute ist diese Zeit heute ein Tabuthema, so dass man im öffentlichen Raum kaum über das Thema spricht. Einerseits gibt es dort die Rolle der Opfer. Vermutlich ist der Schmerz gegenwärtig, da jede Familie direkt oder indirekt mindestens eine Person durch die Auftragskiller oder die Bomben verloren haben. Diese Menschen versuchen diese Erinnerungen zu unterdrücken, um nicht in Trauer und Wut zu fallen. Auf der anderen Seite stehen die Täter, die überlebt haben. Sind damals dem Kartell um Pablo Escobar als Auftragskiller beigetreten, da es keine wirkliche alternative Perspektive für sie gab. Die Wirtschaft lag zu dieser Zeit durch den Bürgerkrieg am Boden. Nach dem Tod von Pablo Escobar schlossen sich einige von diesen paramilitärischen Gruppen an. Andere blieben in Medellín und terrorisierten die Menschen weiter mit Diebstählen und Entführungen. Letztere Gruppe schaffte den Umbruch und orientierte sich beruflich neu.

In einigen Teilen von Medellín wird Pablo Escobar heute noch als Held verehrt. Beispielsweise sah ich vor kurzem einen knapp 20jährigen Jungen, der ein T-Shirt mit Pablo Escobar und dem Wort Boss trug. Mit dem Geld aus dem Drogengeschäft hatte er in einigen Stadtteilen Wohnungen und Infrastruktur gebaut, so dass sich die Lebensgrundlage vieler armer Leute deutlich verbesserte. Damit stieg die Popularität von Pablo Escobar und damit auch dessen Rückendeckung in Teilen der Bevölkerung. Dies half ihm beispielsweise, um in den Kongress gewählt zu werden, was ihm für einige Zeit politische Immunität verschaffte. Es war also nichts kostenlos. Viele Leute arbeiteten zu dem im Drogengeschäft direkt oder indirekt mit Pablo Escobar zusammen.

Trotz alledem versucht Medellín sich von der historischen Vergangenheit zu verabschieden und nach vorne zu schauen. Im Jahr 2013 wurde Medellín als innovativste Stadt der Welt gekürt, was insbesondere an dem Ausbau des Nahverkehrs liegt. Zusätzlich wurden in marginalen Zonen Kultureinrichtung erschaffen, wie beispielsweise die spanische Bibliothek in dem Stadtviertel Santo Domingo. Die Stadt erlebt gerade ein Boom, sowohl im Tourismus als auch im Zuzug von Leuten. Es werden immer neue Wohngebiete erschlossen, wo Hochhäuser aus dem Boden schießen. Jedoch bleibt die Gewaltsituation in den marginalen Stadtvierteln weiterhin angespannt, so dass der Schatten von Pablo Escobar weiterhin über der Stadt liegt und auch in Zukunft liegen wird.

Museen in Medellín

Wie in vielen großen Städten besitzt auch Medellín einige sehr interessante Museen. Dabei bieten  die Museen von Medellín eine große Vielfalt von Themen. In einigen Museen werden künstlerische Dinge ausgestellt, in einigen weiteren geht es um Geschichte und zusätzlich gibt es Museen, die den Besuchern wissenschaftliche Aspekte genauer erläutert. Ein Teil der Museen ist interaktiv, so dass der Besucher eigene Experimente durchführt oder sich Informationen über Touchscreens selber zusammenstellt.

Während des Besuches vor 4 Jahren besuchte ich bereits die Museen Museo de Agua (deutsch: Museum des Wassers), in der verschiedene Themen (z.B. Evolution des Planeten, Ecosysteme, Wasserversorgung, etc.) rund um das Thema Wasser interaktiv ausgestaltet werden, sowie den Parque Explora (deutsch: Erkundungspark), in der sich ein Aquarium, eine 3D-Kino sowie verschiedene interaktive Säle zu physikalischen Themen befinden. Mehr dazu findet ihr hier im Artikel vom August 2013.

Nachfolgende Museen besuchte ich in diesem Jahr:

Hinweis: Dieser Artikel wird von Zeit zu Zeit ergänzt. Die neuen Stellen werden entsprechend gekennzeichnet.

Museo de Antioquia

Das Museum von Antioquia liegt im Zentrum von Medellín am Plaza Botero. In dem Gebäude gibt es verschiedene Ausstellungen über insgesamt 3 Etagen. Ein Teil davon sind temporäre Ausstellungen. Die berühmteste Ausstellung ist die des Künstlers Fernando Botero, nach dem auch der Platz vor dem Museum benannt ist. Alle Kunstwerke wurden von dem Künstler gespendet. Fernando Botero ist der bekannteste Maler und Bildhauer Kolumbiens und hat einen eigenen Stil entwickelt. Er stellt dabei den Menschen in all seinen Facetten dar, wobei die Figuren überproportional aussehen. Diese voluminöse Darstellung in Kombination mit der Reduktion von Details hat Ihn aller Welt berühmt gemacht. In den weiteren Sälen des Museums befinden sich weitere Kunstausstellungen, wie beispielsweise des Künstlers Luis Caballero. Daneben gibt es eine Ausstellung von Keramikstücken aus der präkolumbianischen Zeit und einen Ausstellung von kirchlichen Gemälden und Gemälden von berühmten Unabhängigkeitskämpfern. Neben den Ausstellungen ist der Innenhof mit einem Brunnen und Palmen sehenswert. Insgesamt ist das Museum ganz spannend, wenn man sich für Kunst interessiert.

 

Exhibicion de esculturas de Fernando Botero / Ausstellungen von Skulpturen von Fernando Botero

Una escultura de Fernando Botero / Eine Skulptur Fernando Boteros

Un dibujo voluminoso de una mano de Fernando Botero / Ein voluminöses Bild einer Hand von Fernando Botero

Una imagen 3D / Ein 3D Bild

Un dibujo de los campesonos / Ein Bild der Bauern

El patio del museo / Der Innenhof des Museums

Una escultura de ceramica / Eine Keramikskulptur

Sillas del tiempo de la independencia / Stühle aus der Zeit der Unabhängigkeit

Casa de la Memoria

Das Museum Casa de la Memoria (deutsch: Haus der Erinnerungen) ist ein interaktives Museum, dass sich mit dem bewaffneten Konflikt Kolumbiens in den letzten Jahrzehnten beschäftigt. Es liegt in der Nähe des Parks Bicentenario. In dem Museum gibt es eine permanente Ausstellung sowie mehrere temporäre Ausstellung. Daneben befindet sich in dem Gebäude eine Bibliothek, in der man Bücher rund um das Thema Gewalt ausleihen kann. In der permanenten Ausstellung geht es um das Thema Erinnerungen der Gewalt und des Widerstands. Hier wird die Geschichte des bewaffneten Konfliktes auf verschiedenen Ebenen dargestellt. Interaktiv kann man an Monitoren die Geschichte des bewaffneten Konfliktes nachverfolgen, die neben dem Bürgerkrieg auch den Narcoterrorismus der 80er und 90er Jahre einbezieht. In Form von Fotos von Journalisten werden typische Szenen des Konfliktes dargestellt, wobei es hier von Vertreibung, über Kindersoldaten bis zu bewaffneten Auseinandersetzungen geht. Auf großen Monitoren kann man sich die Erzählungen verschiedener betroffener Personen anhören, die von den bewaffneten Konflikt bzw. Vertreibungen betroffen waren. In einem Extraraum gibt es viele Monitore, auf denen die Opfer der Gewalt dargestellt werden. Neben der Gewalt an den Personen geht es in der Ausstellung aber auch beispielsweise um die Gewalt in Form von Ausbeutung an die Natur. Besonders fand ich einen Bereich, in der man sich die geschichtliche Entwicklung der Stadt Medellín von der präkolumbianischen Zeit bis zur heutigen Zeit ansehen kann. Hier sieht man insbesondere, in wie weit die Bevölkerung der Stadt durch die Landvertreibung von 358.189 Menschen im Jahr 1951 auf 2.706.087 Menschen im Jahr 2011 angestiegen ist. Neben der permanenten Ausstellung gab es die temporäre Exposition Geographie, in der es um die Wahrheit des bewaffneten Konfliktes geht. In dieser Ausstellung kommen Menschen zu Wort, die verschiedene Positionen vertreten: Von Opfern über die Zivilgesellschaft, die Sicherheitskräfte, Institutionen der Wahrheitsfindung bis zu Personen im Reintegrationsprozess. Daneben wird auch der Bezug zu anderen bewaffneten Konflikten auf der Welt hergestellt. In einer weiteren temporären Ausstellung wurden Bilder dargestellt, die die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gegenüberstellen. Zusammenfassend fand ich das Museum sehr gut, insbesondere da das Thema der Gewalt von verschiedenen Seiten beleuchtet wurde. Jedoch braucht man etwas Zeit bzw. einen zweiten Besuch, um die Dinge besser zu verstehen und zu verarbeiten.

 

La entrada a la casa de memoria / Eingang zum Haus der Erinnerungen

Una foto con una nina con arma de fuego / Eine Foto mit einem Mädchen und einer Waffe

Violencia contra la tierra / Gewalt gegen die Erde

Rueda interactivo con los diferentes voces del conflicto / Interaktiver Kreis mit den verschieden Stimmen des Konfliktes

Dibujo con los roles politicos en el pasado, presente y el Futuro / Gemälden mit den politischen Rollen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

El parque alrededor del museo / Der Park um das Museum herum

Planetario de Medellín

Das Planetario de Medellín (deutsch: Planetarium von Medellín) ist ein astronomisches Museum, das dem Museum Parque Explora angeschlossen ist. Es befindet sich am Parque de los Deseos (deutsch: Park der Wünsche), der erbaut wurde, um die Menschen mit dem Universum bekannt zu machen. Das Planetarium hat verschiedene Ausstellungen, darunter sowohl permanente als auch temporäre Ausstellungen. Daneben gibt es eine Kuppel, in der jede volle Stunde ein Film zum Thema Astronomie gezeigt wird. Nach dem Eintritt in das Planetarium schaute ich mir die permanenten Ausstellungen Planetas rocosos (deutsch: Felsige Planeten) und Planetas gaseosos (deutsch: Gasförmige Planeten). In ersteren Ausstellungen werden weitere Planeten unseres Sonnensystems mit der Erde verglichen. In zweite Ausstellungen geht es um gasförmige Planeten wie Neptun und Jupiter und der Vergleich dessen Atmosphäre mit der Erde. In beiden Ausstellungen gibt es Experimente zum Ausprobieren, wie beispielsweise dem Erzeugen von Nebel, die die gasförmigen Planeten umschwirren. Im Anschluss schaute ich mir die temporäre Ausstellung über das Klimaphänomen El Niño bzw. La Niña an, die alle paar Jahre im äquatorialen Pazifik auftreten. Dies kann in einigen Ländern zu heftigen Niederschlägen und Überschwemmungen führen, in anderen Ländern jedoch zu großer Trockenheit. Dies hat enorme Auswirkung auf Flora und Fauna der Länder sowie deren Landwirtschaft. Es folgte die Vorführung in der Kuppel, in der ein Film mit dem Titel ¿Somos Aliens? (deutsch: Sind wir Aliens?) gezeigt wurde. Der Film ging darauf ein, unter welchen Bedingungen es außerirdisches Leben auf anderen Planeten geben kann. Dabei ging es nicht direkt um Aliens, die wir aus Science Fiction Filmen kennen, sondern um Bedingungen in unserem Sonnensystem, so dass es Leben in Form von Mikrobakterien auf anderen Himmelskörpern geben kann. Nach der Vorführung besuchte ich noch die Ausstellungen Astrobiología (deutsch: Astrobiologie), in der es um dasselbe Thema wie in der Filmvorführung ging, und die Ausstellung Espacio profundo (deutsch: Tiefen des Alls), in der es Eigenschaften des Universums, wie beispielsweise die Verformung von Raum und Zeit, seit dem Urknall geht. Nach gut 2 ½ Stunden verließ ich das Planetarium mit neuen Eindrücken. Insbesondere das Nachvollziehen von Effekten anhand der Experimente war sehr spannend. Neben normalen Besuchern gab es Schulklassen, die das Planetarium in Teilen unter Ihren Beschlag nahmen.

Vista al planetario / Sicht auf das Planetarium

Parque de los deseos / Park der Wünsche

Ninos jugando con los fuentes de agua enfrente del planeatrio / Kinder beim Spielen mit Wasser vor dem Planatarium

Las planetas del sistema solar / Die Planeten unseres Sonnensystems

Una nina haciendo neblina en la exposición planetas gaseosas / Ein Mädchen macht Nebel in der Ausstellung gasförmige Planeten

La exposición Astrobiología / Die Ausstellung Astrobiologie

Wochenendausflug nach Támesis (I)

Wir nutzen einen der vielen katholischen Feiertage in Kolumbien dazu, um mit der Familien von Dayana in den Ort Támesis zu fahren. In Kolumbien werden die katholische Feiertage nicht an dem Tag gefeiert, sondern am darauffolgenden Montag, so dass man ein verlängertes Wochenende hat. Dies nutzen viele Kolumbianer, um einen Kurzurlaub oder einen Ausflug aufs Land zu machen. Die Familie von Dayana stammt aus der Umgebung von Támesis, wo sie ein Stück Land mit einem Ferienhaus haben (eine sogenannte Finka). Dort bauen Sie unter anderem Bananen und Kaffee an. Támesis liegt im Südwesten des Departments Antioquia ca. 3 Stunden Autofahrt von Medellín entfernt. Der Ort liegt auf ca. 1600 Metern Höhe und hat knapp 6.500 Einwohner. In der Umgebung von Támesis gibt es viele Leute mit einem Stück Land und einem Haus, dass Sie bewirtschaften. Hauptsächlich wird in der Region Kaffee, Bananen und Orangen angebaut. Daneben lebt die Region vom Tourismus, der aber gegenüber anderen Regionen eher kolumbianische als ausländische Touristen anzieht.

Kurzzeitig stand der Ausflug nach Támesis auf der Kippe, da ein Sturm in der Nacht vom Donnerstag zu Freitag einigen Schaden angerichtet hatte. Unter Anderem war der Bereich um die Finka herum vom Stromausfall betroffen und bis zum Samstagvormittag war der Strom noch nicht zurückgekehrt. Wir entschieden uns trotzdem dazu zur Finka zu fahren und es uns notfalls mit Kerzen gemütlich zu machen. Auf der Fahrt nach Támesis hielten wir in dem Ort Fredonia an, wo wir einige Lebensmittel und Kerzen einkauften. Kurz hinter Fredonia machten wir eine kurze Mittagspause und aßen mit Käse gefüllte Kochbanane und eine Chorizo mit Arepa. Von Fredonia, was wie Támesis ca. 1600 Meter über dem Meer liegt, fuhren wir in das Tal, wo wir den Fluss Río Cauca überquerten. Dieser ist nach dem Río Magdalena der zweitlängste Fluss Kolumbiens. Entlang des Flusses folgten wir der Straße Richtung Támesis, ehe es bergauf in den Ort ging. Im Ort angekommen kauften wir noch fehlende Sachen ein und verbrachten einige Zeit auf dem zentralen Platz. Während Dayanas Familie auf viele bekannte Gesichter traf und sich mit Ihnen unterhielten, schauten Dayana und ich uns ein wenig den zentralen Platz an. Wir gingen kurz zur Touristeninformation im 2. Stock eines Hauses. Nach dem wir einige Information erhielten, nutzten wir noch des Ausblick auf den zentralen Platz und den Ausblick über die Häuser des Ortes, wo gerade einige Wolken entlang zogen. Wir tranken eine Tasse Kaffee und schlenderten kurz über den lokalen Markt, wo Obst und Gemüse angeboten wurden. Nachdem die Wege erledigt waren, fuhren wir zur Finka, wobei wir eine nicht asphaltierte Straße ca. 25 Minuten folgten. Auf dem Weg dorthin sahen wir einige umgestürzte Bäume und Strommasten. An der Finka angekommen begrüßte uns Jamel, ein Cousin von Dayana, und dessen Mutter, die hier ein kleines Geschäft hat. Wir genossen die Aussicht auf das Tal und die Finka. Daneben erreichte uns die Information, dass seit ein paar Stunden wieder Strom verfügbar war. Wir entluden das Auto und liefen noch knapp 5 Minuten bis zur Ferienwohnung. Dort richteten wir uns gemütlich ein und genossen das Ambiente. Der Ort ist fantastisch, denn von der Ferienwohnung kann man die Vögel beobachten, die sich in den umliegenden Bäumen aufhielten. Daneben ist die Aussicht auf das Tal beeindruckend. Den restlichen Abend verbrachten wir mit einem leckeren Abendessen, ehe wir relativ zeitig zu Bett gingen, damit wir am nächsten Tag fit für eine kleine Wanderung waren.

Am Sonntag wachten wir gegen 6:30 Uhr auf und bereiteten uns auf den Tagesausflug vor. Jamel, der mit seiner Familie im Ort Támesis wohnt, kam mit dem Motorrad zur Finka, um uns abzuholen. Da es in der Nacht erneut stark geregnet hatte, war ein Teil der Straße überflutet worden und ein wenig abgesackt. Kurzzeitig war nicht sicher, ob wir in den Ort fahren konnten. Wir frühstückten ausgiebig und packten die notwendigen Sachen für die Wanderung ein. Gegen 8 Uhr verließen Dayana, Dayanas Tante Ruth und ich die Finka und nahmen den Bus in Richtung Támesis, der gerade vorbeikam. Jamel fuhr mit dem Motorrad vor. Dayanas Eltern blieben in der Finka, da sie tagsüber noch einige Dinge in dem Ort erledigen mussten. Auf dem Weg nach Támesis erwies sich glücklicherweise die Stelle, an der die Straße etwas abgesackt war, als passierbar. Kurz vor Támesis kamen wir in eine Polizeikontrolle, die kurzzeitig kritisch war, da Ruth Ihren Ausweis vergessen hatte. Glücklicherweise ließ der Polizist das durchgehen und wir konnten weiterfahren. In Támesis angekommen kauften wir etwas für das Mittagessen ein und liefen zum Haus von Jamel, wo wir von Ihm und seiner Frau Lina bereits erwarteten wurden. Da es in dem Moment der Ankunft gerade anfing zu regnen, diskutierten wir die Route und entschieden uns zu einem Wasserfall und einer Statur einer Jungfrau aufzusteigen. Ursprünglich wollten wir zu einer Christusstatur aufsteigen, jedoch war die Chance auf eine gute Aussicht relativ gering, da es ziemlich regnerisch und bewölkt war. Nach einem Kaffee in Jamels Haus liefen Dayana, Ruth, Jamel, Lina und ich gemeinsam zum Ausgangspunkt der Wanderung. Unterwegs passierten wir noch das Sportfeld der Schule, wo an die hilfsbedürftigen Familien Essenspakete verteilt wurden. Mariana, die Tochter von Lina und Jamel, half dort bei der Ausgabe. Nach knapp 20 Minuten erreichten wir den Weg zum Aufstieg, der mit vulkanischem Gestein gepflastert war. Beim Aufstieg passierten wir einige Häuser und Grundstücke. Nach knapp 30 Minuten passierten wir eine Kaffeeplantage und folgten den Serpentinen bergaufwärts. Weitere 30 Minuten später erreichten wir eine kleine Abzweigung, die laut Jamel zum Wasserfall führte. Wir folgten dieser und kamen nach kurzer Zeit an einem Bach an, der vom Wasserfall gespeist wird. Jamel war der Meinung, dass dies der richtige Weg sei und die einzige Option wäre, den Bach bergaufwärts zu steigen. Wir kletterten also gemeinsam von Stein zu Stein, was eine rutschige Angelegenheit war. Ich stürzte einmal kurz, glücklicherweise passierte nichts Weiteres dabei. Nach knapp 15 Minuten klettern entlang des Baches fanden wir an der Seite einen kleinen Weg, den wir weiter folgten. Dieser war deutlich besser, jedoch immer noch sehr anspruchsvoll. Dieser führte jedoch auf den richtigen Weg zum Wasserfall. Diesen folgten wir weitere 10 Minuten, ehe wir am Wasserfall ankamen. Dort angekommen nahmen wir einen kleinen Snack zu uns und schauten den Leuten zu, die sich am Wasserfall abseilten. Das sah ziemlich abenteuerlich aus, glücklicherweise kamen alle Leute gesund an. Nach der kurzen Rast kehrten wir auf den Hauptweg zurück, der zu der Statur der Jungfrau führte. An der Abzweigung zu dem Wasserfall angekommen, sahen wir direkt die Statur. Wir stiegen noch die letzten 20 Meter auf und machten Rast. Wir aßen das Mittagessen, was wir uns im Ort besorgt hatten, und genossen die Aussicht auf Támesis. Wir überlegten kurz weiter aufzusteigen, doch da es nach Regen aussah, stiegen wir wieder hinab. Wir folgten dem Weg durch die Kaffeeplantagen, wobei wir von einem kleinen Hund begleitet wurden, den wir bei dem Rastplatz getroffen hatten. Während des Abstiegs machten wir eine kleine Pause auf einem Monolith, der am Wegesrand herumlag. Im Ort angekommen, liefen wir zum zentralen Platz, um uns dort mit Dayanas Eltern zu treffen. Unterwegs trafen wir Freunde der Familie, die uns begleiteten. Auf dem zentralen Platz saßen wir uns gemeinsam in ein Kaffee und tranken neben Kaffee ein paar Bier. Gegen 17 Uhr fuhren wir zurück zur Finka und genossen den Übergang von Tag zu Nacht. Wir aßen gemeinsam Abendbrot, ehe wir müde und zufrieden ins Bett fielen.

Am Sonntag schliefen wir etwas länger aus, wurden jedoch von den zwitschernden Vögeln aus der Umgebung geweckt. Wir genossen die Aussicht auf das Tal, das etwas wolkenverhangen war. Wir frühstückten gemeinsam und bereiteten die Abreise vor. Neben unseren Sachen packten wir noch Bananen, Kochbananen, Limetten und Avocados ein, die auf der Finka wachsen. Gegen 11 Uhr verließen wir die Finka und fuhren direkt nach Medellín zurück. Um Glück kamen wir relativ gut durch den Verkehr, so dass wir gegen 14 Uhr wieder zurück waren.

Das verlängerte Wochenende in Támesis war wunderschön und es war bestimmt nicht der letzte Besuch dort. Der Ort hat touristisch einiges zu bieten, am besten hat mir jedoch die Finka der Familie gefallen. Dort hat sich Dayanas Familie ein kleines Paradies aufgebaut.

Fredonia

Platano con queso / Mit käsegefüllte Kochbanane

Río Cauca / Fluss Río Cauca

Una chiva en Támesis / Ein ländlicher Bus in Támesis

Con Dayana visitando el parque de Támesis / Mit Dayana beim Besuch des Parks von Támesis

Vista a los techos de Támesis con nubes / Sicht auf die Dächer von Támesis mit Wolken

La alcadia de Támesis / Rathaus von Támesis

La iglesia y el parque de Támesis / Die Kirche und der Park von Támesis

Un puesto de mercado en Támesis / Ein Marktstand in Támesis

Paisas con caballos / Einheimische mit Pferden

Vista a la finca con la casa/ Sicht auf die Finka mit der Ferienwohnung

Vista al valle desde la finka / Sicht auf das Tal von der Finka

Una azulejo / Ein Hüttensänger

Plantas de platanos destruido por la tormenta / Durch den Sturm zerstörte Bananenpflanzen

Vista al campo del colegio entregando comida a las familias marginales / Sicht auf das Sportfeld der Schule, wo die armen Familie Essen bekommen

Empezando la caminata con Ruth, Lina, Dayana y Jamel / Am Anfang des Aufstiegs mit Ruth, Lina, Dayana und Jamel

El camino con piedras volcanicas / Der Weg mit vulkanischen Gestein

Con una mata de café / Mit einem Kaffestrauch

Vista a la cascada / Sicht auf den Wasserfall

Dayana disfrutando el paisaje / Dayana genießt die Aussicht

Escalando por la quebrada / Klettern am Bach entlang

Gente bajando la cascada con una cuerda / Leute beim Abseilen vom Wasserfall

Con Ruth, Lina, Jamel und Dayana en la cascada / Mit Ruth, Lina, Jamel und Dayana am Wasserfall

Con Dayana cerca de la virgen / Mit Dayana in der Nähe der Statur der Jungfrau

Vista a Támesis / Sicht auf Támesis

Dos mariposas en una hoya / Zwei Schmetterlinge auf einem Blatt

Vista al valle / Sicht aufs Tal

Las calles empinadas en Támesis / Die steilen Straßen von Támesis

Saltando sobre el Valle / Sprung über das Tal

Amanecer en la finca / Sonnenaufgang auf der Finka

Nubes entrando en la finca / Wolken ziehen über die Finka

Fußball in Medellín

Wie in vielen anderen Ländern der Welt ist Fußball die wichtigste Sportart in Kolumbien. In den letzten Jahren sorgte die Nationalmannschaft für Furore, als bei der WM 2014 in Brasilien im Viertelfinale mit 1:2 nur knapp am Gastgeber scheiterten. Die meisten kolumbianischen Nationalspieler sind in Europa tätig, doch auch die kolumbianische Liga ist nicht zu vernachlässigen. Sie ist nach der brasilianischen und argentinischen Liga die drittstärkste Liga Südamerikas.

Medellín bzw. dessen Einzugsgebiet hat mit Atlético Nacional, Independiente Medellín, Envigado FC und Rionegro Águilas derzeit vier Mannschaften in der ersten kolumbianischen Liga. Die erfolgreichste Mannschaft ist dabei Atlético Nacional, die mehr als 15-mal kolumbianischer Meister geworden ist und zwei Mal die südamerikanische Champions League Copa Libertadores gewonnen hat. Der letzte Sieg der Copa Libertadores stammt aus dem vergangenen Jahr 2016. Ebenso stand Atlético Nacional im vergangen Jahr im Finale der Copa Sudamericana gegen das brasilianische Team Chapecoense. Tragischer Weise stürzte das Flugzeug mit dem brasilianischen Team beim Anflug auf den Flughafen von Medellín ab, wobei ein Großteil der Besatzung ums Leben kam. Das Spiel wurde abgesagt, doch trotzdem versammelten sich die Anhänger von Atlético Nacional im Stadion und sangen 90 Minuten lang, darunter die Vereinshymne von Chapecoense. Chapecoense bekam den Titel nachträglich zugesprochen.

Vor 4 Jahren hatte ich bereits ein Spiel im Stadion von Indepediente Medellín verfolgt, doch dieses Jahr ging ich zu den Spielen von Atlético Nacional, da die Familie von Nando, den Ehemann von Dayanas Schwester Sara, fanatische Fans von dem Team sind. Dies geht sogar so weit, dass sie zur Fußballklub-WM in Japan im letzten Jahr reisten. Gemeinsam mit Ihnen verfolgte ich nachfolgende Partien:

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Atlético NacionalLa Equidad 1:1 (09.08.2017)

Der Gegner im ersten Spiel war die Mannschaft La Equidad aus Bogotá. Nando und ich trafen uns im Stadtzentrum von Medellín mit seinem Bruder Carlos, wo wir uns ein Bier in einem kleinen Laden gönnten. Ca. 1 Stunde vor dem Spiel fuhren wir Richtung Stadion, wo wir in den Abendverkehr kamen. Bevor wir in das Stadion gingen, tranken wir ein weiteres Bier in einer Bar vor dem Stadion. Dort trafen wir weitere Familienangehörige und Freunde von Nando, darunter den Vater Alberto und den Bruder Diego. Kurz vor dem Anpfiff gingen wir in das Stadion, das nicht ausverkauft war. Allein die Tribüne mit den treuen Anhängern von Atlético Nacional war gut gefüllt, der Rest des Stadions war spärlich gefüllt. Das liegt einerseits an der frühen Anstoßzeit von 17:15 Uhr als auch dem eher unbekannten Gegner. Das Spiel ging los, doch die Qualität des Spiels ließ zu wünschen übrig. Trotzdem machten die Fans von Atlético Nacional ordentlich Stimmung und sangen die ganze Zeit durch. Dafür gab es eine Gruppe von Fans, die mit Trommeln und Trompeten für musikalische Begleitung sorgten. Das Spiel plätscherte so vor sich hin, wobei keine der beiden Mannschaften überlegen war. Kurz vor der Halbzeit stellte sich ein Abwehrspieler von La Equidad ungeschickt an und verursachte einen Elfmeter, den die einheimische Mannschaft zur Führung nutzte. In der Halbzeitpause besorgten wir uns etwas zu essen, was jedoch etwas länger dauerte und wir den Anstoss der zweiten Halbzeit verpassten. Als wir gerade noch aßen, schoss die Gastmannschaft aus einem Konter heraus den Ausgleich. Das Spiel nahm nun an Fahrt auf und Atlético Nacional drängte auf die erneute Führung. Sie spielten sich einige Chancen heraus, scheiterten aber entweder am Torwart von La Equidad oder am Torgehäuse. So blieb es am Ende beim 1:1. Nach dem Spiel trafen wir uns wieder an der Bar vor dem Stadion und tranken noch ein weiteres Bier, ehe wir uns in die verschiedenen Teile von Medellín verstreuten.

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Video des Spiels Atlético Nacional gegen La Equidad

El estadio casi vacio / Das fast leere Stadion

La tribuna de las hinchas / Die Tribüne der treuen Fans

Hinchas de Atlético Nacional / Fans von Atlético Nacional

Situación en el partido / Situation in der Partie

Con Nando, Diego y José en el estadio / Mit Nando, Diego und José im Stadion

Hinchas con tambores y trompetas / Fans mit Trommeln und Trompeten

El penal para el gol de Atlético Nacional / Der Elfmeter zum Tor für Atlético Nacional

Atlético NacionalAmérica de Cali 2:0 (16.08.2017)

Das zweite Spiel war der Superklassiker des kolumbianischen Fußballs zwischen den beiden populärsten Teams. Während die Mannschaft von Atlético Nacional in den letzten Jahren ziemlich erfolgreich war, musste die Mannschaft von América de Cali den Gang in die 2. Liga antreten. Erst im letzten Jahr stieg Sie wieder in die 1.Liga auf. Es war das erste Aufeinandertreffen in Medellín seit 6 Jahren. Das Spiel fand um 20:10 Uhr statt, doch wir trafen uns bereits 2 Stunden vorher an der Bar vor dem Stadion. Die Anfahrt zum Stadion mit den öffentlichen Verkehrsmitteln war ein Abenteuer, da neben den vielen Fußballfans auch viele Leute von Ihrer Arbeit nach Hause fuhren. Die Metro war so voll, dass man selbst bei einer Notbremsung nicht umfallen konnte. Beim Umstieg in eine andere Metrolinie musste ich drei Züge passieren lassen, ehe ich einen Platz fand. Vor dem Zugang zum Stadion gab es noch eine Sicherheitskontrolle durch die kolumbianische Polizei, wobei dies gegenüber der Situation in der Metro relativ geordnet zuging. Leute, die versuchten sich vorzudrängeln, wurden höfflich an das Ende der Warteschlange verwiesen. An der Bar traf ich Nando und ein paar Freunde, dich ich am Montag bei einem kleinen Fußballkick kennengelernt hatte. Wir tranken ein paar Bier und bereiteten uns auf das Spiel vor. Nach und nach kamen weitere Freunde und Familienangehörige von Nando an. Neben Bier tranken wir auch den ein oder anderen Aguardiente, ehe es knapp eine Stunde vor dem Spiel anfing heftig zu regnen. Ca. eine halbe Stunde vor dem Anpfiff gingen wir ins Stadion, aßen dort noch eine Kleinigkeit und tranken etwas Alkoholfreies (Im Stadion ist Alkohol verboten). Pünktlich zum Einlaufen der Mannschaften nahmen wir unsere Plätze ein, die sich zum Glück unter einem Dach befand. Das Stadion war komplett in grün und weiß, den Vereinsfarben von Atlético Nacional, gefärbt. Fans von América de Cali gab es nicht zu sehen. Während des Einlaufens stiegen grüne Rauchwolken auf, so dass das Stadion für kurze Zeit vernebelt wurde. Die Stimmung war von der ersten Minute an fantastisch, die Fans peitschten Ihre Mannschaft mit Ihren Gesängen nach vorne. Das Spiel war ebenso von Anfang an sehr intensiv, wobei es durch den Regen eine Wasserschlacht wurde. Trotz der Intensivität war das Spiel ziemlich fair, nur einmal kam es in der ersten Halbzeit zu einem Tumult, wo der Schiedsrichter jeweils einem Spieler jeder Mannschaft die gelbe Karte zeigte. In der 30.Minute ging Atlético Nacional durch ein Billardeigentor in Führung. Nach einem Schuss fälschte ein Spieler von América de Cali den Ball so ab, dass ein anderer Verteidiger den Ball während des Rettungsversuchs über die Linie drückte. So ging es mit 1:0 in die Pause. In der Halbzeitpause wurde ein Motorrad verlost, wobei René „El Loco“ Higuita das Glückslos zog. Er war langjähriger kolumbianischer Nationaltorhüter, der mit seinen Ausflügen für Aufsehen erregte. In Erinnerung bleibt sein Skorpionkick in einem Länderspiel gegen England, bei dem er bei einem Schuss anstatt den Händen zu nutzen, sich nach vorne Fallen ließ und den Ball auf der Torlinie kopfüber mit beiden Hacken parierte. Zum Anfang der zweiten Halbzeit hatten sich die Anhänger von Atlético Nacional einen Spaß einfallen lassen, als sich Luftballons mit Zetteln aufstiegen ließ, auf den der Buchstabe B geschrieben war. Dies war eine Anspielung auf die 2.Liga, in der América de Cali mehrere Jahre spielte. Die Stimmung war weiterhin gut, wobei beide Mannschaften dem nichts nachstanden. Es blieb eine intensive Partie. América de Cali drückte auf den Ausgleich, traf bei einem Schuss aber nur die Latte. Mitte der zweiten Halbzeit bekam ein Spieler von Atlético Nacional bei einem relativ harmlosen Foul eine gelbe Karte. Da derselbe Spieler in der ersten Halbzeit bei dem Tumult bereits die gelbe Karte gesehen hatte, musste er nun vom Platz. Hier fehlte dem Schiedsrichter ein wenig Fingerspitzengefühl. Das Spiel blieb jedoch weiterhin ausgeglichen, wobei Atlético Nacional trotz einem Spieler weniger die Kontrolle behielt. Auf den Stadionrängen war die Stimmung weiterhin gut. In einem Block gab es eine Auseinandersetzung zwischen einheimischen Fans, wo die Polizei kurz eingreifen musste. Nach kurzer Zeit hatten Sie die Situation unter Kontrolle. 10 Minuten vor Spielende fiel die Entscheidung: Nach einer schönen Kombination kam ein Spieler von Atlético Nacional aus ca. 25 Meter zum Schuss, der unter Mithilfe des nassen Rasens im rechten Eck des Tores einschlug. 2:0. Das Stadion feierte das zweite Tor lautstark, da es die Entscheidung war. América de Cali versuchte zwar noch einmal den Anschlusstreffer zu erzielen, scheiterten jedoch am guten Torhüter der heimischen Mannschaft. So blieb es am Ende beim verdienten 2:0. Nach dem Spiel trafen wir uns an der Bar und feierten den Sieg mit einem Aguardiente. Gegen 22:30 Uhr verließen wir das Stadiongelände.

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Video des Spiels Atlético Nacional gegen América de Cali

Nubes de humo verdes antes del partido / Grüne Rauchwolken vor dem Beginn der Partie

Los dos equipos en la presentación / Die zwei Mannschaften bei der Präsentation

Vista panoramica al estado / Panoramablick auf das Stadion

Tiro de esquina para América de Cali / Ecke für América de Cali

Portadores de camilla / Träger der Krankentrage

René Higuita durante el sorteo / René Higuita während der Auslosung

Hinchas de Atlético Nacional dejan subir globos con el B / Fans von Atlético Nacional lass Luftballons mit dem B aufsteigen

Un globo con el B / Ein Luftballon mit dem B

Unos microsegundos antes del 2:0 / Einige Micorsekunden vor dem 2:0

Los jugadores celebran el segundo gol con las hinchas / Die Spieler feiern das zweite Tor mit den Fans

Envigado FC – Atlético Nacional 0:2 (24.09.2017)

Es war Derbyzeit angesagt in Envigado, denn der bekannteste Klub Medellíns war zu Gast. Das Spiel fand an einem Sonntagabend um 19.30 Uhr im Stadion Polideportivo Sur in Envigado statt, dass Platz für 11.000 Zuschauer bietet. Statt mit Nando und dessen Familie besuchte ich das Spiel dieses Mal mit Dayana. Wir waren knapp eine Stunde vor dem Spiel am Stadion und bekamen am Schalter relativ leicht Eintrittskarten. Nando hatte schon im Vorfeld angekündigt, dass das Spiel nicht ausverkauft sein würde, da die Fans von Atlético Nacional mit den Leistungen in den vorangegangenen Wochen nicht zufrieden waren. Wir gingen knapp eine halbe Stunde vor dem Spiel ins Stadion und suchten uns ein Platz auf der Haupttribüne. Im ganzen Stadion gab es keine Sitzschalen, so dass man direkt auf dem Beton saß. Das Stadion füllte sich sehr spärlich, am Ende kamen 3.500 Zuschauer zu dem Spiel. Einige Fans von Atlético Nacional feuerten Ihre Mannschaft an, was aber nichts im Vergleich zu den Heimspielen war. Das Spiel begann pünktlich, wobei zunächst die kolumbianische Nationalhymne gespielt wurde. Die erste Halbzeit war sehr zäh, man sah die Verunsicherung von Atlético Nacional an, da sie im letzten Spielfelddrittel kaum Lösungen fanden, um die Abwehr von Envigado FC in Verlegenheit zu bringen. Envigado FC versuchte es mit Kontern und war zweimal gefährlich am Tor. In der zweiten Halbzeit wurde es spannender. In der 50.Minute köpfte ein Stürmer von Atlético Nacional das 1:0, was jedoch aufgrund einer Abseitsposition aberkannt wurde. Das Spiel wurde nun intensiver, wobei auch Envigado FC gefährlicher wurde. Mitte der zweiten Halbzeit hatten sie zwei sehr gute Chancen, die jedoch vom Torhüter von Atlético Nacional stark gehalten wurde. Die Fans von Atlético Nacional wurden nun ungeduldig. Zudem fing es an zu regnen, wobei die Zuschauer auf der Haupttribüne unter dem Stadiondach Zuflucht suchten. In der 76. Minute fiel das 1:0 von Atlético Nacional, als ein Stürmer einen Pass von der rechten Seite nur noch über die Linie drücken musste. Envigado FC drückte nun auf den Ausgleich, was jedoch erfolglos blieb. In der letzten Minute nutzte Atlético Nacional einen Konter und erzielte das 2:0. Nach dem Spiel verließen die Zuschauer schnell das Stadion, wobei es weiterhin regnete. Die Suche nach einem Taxi war zu dieser Uhrzeit gar nicht so einfach, nach knapp 10 Minuten fanden wir jedoch eins, was Dayana und mich zurück zur Wohnung brachte. Am Ende war es ein verdienter Sieg, jedoch tat sich der Favorit sehr schwer gegen den Außenseiter Envigado FC.

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Video des Spiels Envigado FC gegen Atlético Nacional

Con Dayana en el estadio Polideportivo Sur en Envigado / MIt Dayana im Stadion Polideportivo Sur in Envigado

Vista a la tribuna central y la tribuna sur / Sicht auf die Haupttribüne und die Südkurve

Las hinchas del Atlético Nacional en la tribuna norte / Die Fans von Atlético Nacional in der Nordkurve

Presentación de los equipos / Vorstellung der Teams

Situación en el primer tiempo / Situation in der ersten Halbzeit

Un vendedor / Ein Verkäufer

Cervezas sin alcohol y gaseosas / Alkoholfreies Bier und Limonade

Atlético Nacional – Independiente Medellín 0:0 (18.11.2017)

Am letzten regulären Spieltag der ersten kolumbianischen Fußballliga kam es zum Klassiker von Medellín zwischen den Mannschaften Atlético Nacional und Independiente Medellín. Nach der regulären Saison spielen die besten acht Mannschaften der Liga den Meister über Playoffs aus. Atlético Nacional hatte bereits vor dem Spiel den Platz in den Playoffs sicher, dagegen benötigte Independiente Medellín einen Sieg zum sicheren Einzug in die Playoffs. Das Derby fand Samstagnachmittag um 15:30 Uhr statt, wobei alle Spiele, bei denen es um den Einzug in die Playoffs ging, parallel stattfanden. Ich bekam relativ kurzfristig von Freunden Bescheid, dass Sie noch eine Eintrittskarte hätten. Ich fuhr direkt zum Stadion, wo ich 45 Minuten vor dem Spielbeginn ankam. Vor der Sicherheitskontrolle bildete sich eine lange Schlange. Es gab nur wenige Polizisten, die die Zuschauer kontrollierten, so dass es sehr langsam voranging. Als sich der Anpfiff näherte, brach das Chaos aus und die Fans versuchten die Sicherheitskontrolle zu stürmen. Einige schafften es auch, aber die Polizei ordnete die Lage mit Hilfe einer Reiterstaffel wieder. Glücklicherweise gab es keinen weiteren Versuch der Fans, die Kontrolle zu stürmen, so dass alles glimpflich ablief. Ich verpasste die ersten 5 Minuten, wobei im Spiel nichts weiter passiert war. Während die Fans von beiden Mannschaften für ordentliche Stimmung sorgten, war das Spiel relativ emotionslos. Atlético Nacional kontrollierte das Spiel und Independiente Medellín versuchte es über Konter. Nach gut 15 Minuten lag der Ball im Tor von Independiente Medellín und die Fans von Atlético Nacional feierten. Der Schiedsrichter gab das Tor jedoch korrekterweise nicht, da der Torschütze zwei Meter im Abseits stand. Das Spiel plätscherte vor sich hin, einzig allein Standardsituationen sorgten für Aufregung. Doch auch die verpufften. So ging es mit 0:0 in die zweite Halbzeit. Aufgrund der Ergebnisse der anderen Partien musste Independiente Medellín nun ein Tor schießen, um in die Playoffs zu kommen. Am Spiel änderte sich jedoch erst einmal nicht viel. Beide Mannschaften neutralisierten sich mehr oder weniger und lauerten auf einen Fehler der anderen Mannschaft. In der 60. Minute hatte jedoch Independiente Medellín die Chance zum 1:0, als sie nach einem Konter in eine gute Schussposition kamen. Dieser Schuss traf jedoch nur den Pfosten. Bis auf diese Situation hatte Atlético Nacional die Partie unter seiner Kontrolle und hatte selber einige Chancen. In den letzten 15 Minuten erwartete man nun, dass Independiente Medellín auf Angriff setzten würde, um das notwendige Tor zu erzielen. Erstaunlicherweise war dies nicht der Fall. In der 82. Minute hatten beide Mannschaften Ihre letzte große Chance. Zunächst bekam Atlético Nacional einen Freistoß in der Nähe der Seitenauslinie, wobei der Schütze den Ball frech aufs kurze Eck zog. Der Torhüter von Independiente Medellín konnte den Ball gerade so von der Linie kratzen, der Nachschuss wurde geblockt und daraus entwickelte sich ein Konter für Independiente Medellín. Ein Stürmer kam aus 16 Metern zum Abschluss, doch auch hier war der Torhüter auf dem Posten. In den letzten Minuten kontrollierte Atlético Nacional weiterhin das Spiel, ehe es in Nachspielzeit hektisch wurde. Der Schiedsrichter an der Seitenlinie zeigte 3 Minuten Nachspielzeit an. Nach einem Foul an einem Spieler von Atlético Nacional gab es eine Tätlichkeit, die zu einer Rudelbildung führte. Es war etwas unübersichtlich, der Schiedsrichter gab jedoch je einen Spieler beider Mannschaften die rote Karte. Ehe sich die Lage beruhigt hatte, dauerte es einige Zeit, so dass der Schiedsrichter an der Seitenlinie weitere 3 Minuten Nachspielzeit anzeigte. Das Spiel lief weiter, jedoch pfiff der Schiedsrichter eine Minute später ab, worauf sich die Spieler von Independiente Medellín beschwerten. Das änderte jedoch nichts am Endergebnis von 0:0. Damit klassifizierte sich Independiente Medellín nicht für die Playoffs, was für große Schadensfreude bei den Fans von Atlético Nacional sorgte. Sie wünschten der Mannschaft von Independiente Medellín schöne Weihnachten. Insgesamt war es gerechtes Unentschieden, was jedoch nur Atlético Nacional nutzt. Trotz des Derby- und Endspielcharakters war das Stadion nicht ausverkauft, was auf die Unzufriedenheit der Fans mit den Spielen der beiden Mannschaften hindeutet. Die nächsten Spiele werden zeigen, wie stark Atlético Nacional wirklich ist.

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Video des Spiels Atlético Nacional gegen Independiente Medellín

Vista al estadio / Sicht aufs Stadion

Las hinchas de Nacional celebrando el gol adelantado / Die Fans von Nacional feiern das Abseitstor

Hinchas de Nacional y Medellín juntos / Fans von Nacional und Medellín in einem Block

Las hinchas de Medellín / Die Fans von Medellín

Las hinchas de Nacional / Die Fans von Nacional

Dos mascotas / Zwei Maskottchen

El arquero de Medellín tapando un tiro libro / Ein Torhüter von Medellín hält einen Freistoss

Atlético NacionalAtlético Tucuman 1:0 (29.08.2018)

Nach langer Zeit besuchte ich wieder einmal ein Spiel von Atlético Nacional aus Medellín. Dieses Mal war es jedoch das erste Mal ein internationales Spiel, was im Rahmen des Achtelfinales der Copa Libertadores 2018 ausgetragen wurde. Die Copa Libertadores ist die südamerikanische Champions League, den Atlético Nacional letztmalig vor 2 Jahren im Jahr 2016 gewonnen hatte. Entsprechend waren auch die Ansprüche. Gegner war Atlético Tucuman aus Argentinien, die das Hinspiel 2:0 gewonnen und sich somit eine gute Ausgangslage gesichert hatten. Trotz alle dessen waren die Fans von Atlético Nacional zuversichtlich, die zwei Tore aufholen zu können. Ich war ca. 2 ½ Stunden vor dem Spiel am Stadion, um mir eine Eintrittskarte zu sichern und dem großen Trubel der Menschenmenge aus dem Weg zu gehen. Ich traf mich wie gewöhnlich mit Freunden am Stadion, wo wir entspannt auf das Spiel warteten. Es war eine sehr angenehme Atmosphäre, da sich kolumbianische und argentinische Fans mischten, wobei es immer sehr entspannt blieb. Das ist nicht unbedingt üblich. In Argentinien ist es beispielsweise den Fans der Gastmannschaft verboten, ihr Team im Stadion zu unterstützen. Zu oft kommt es hier zu Auseinandersetzungen zwischen den Fans. Hier dagegen war es anders: Es wurde miteinander gesprochen und sogar ein paar Schnäpse miteinander getrunken. Ca. 45 Minuten vor dem Spiel gingen wir ins Stadion, das sich langsam füllte. Die Fans von Atlético Nacional, die bereits im Stadion waren, sangen schon laut und feuerten Ihr Team an. Aber auch die Fans aus Argentinien verbreiteten ordentlich Stimmung. Auch auf dem Spielfeld lief die Vorbereitung auf das Spiel: Die Balljungs bekamen Ihre Bälle. Bevor sie sich jedoch verteilten, wurde kurz ein gemeinsames Foto geschossen. Dann kamen die beiden Mannschaften auf das Spielfeld. Es klang sowohl die argentinische als auch die kolumbianische Nationalhymne, ehe das Spiel angepfiffen wurde. Von Anfang an wurde deutlich, dass Atlético Tucuman darauf bedacht war, kein Tor zu bekommen. So waren die ersten 10 Minuten ein reines Abtasten. In der 12.Minute kam Atlético Nacional das erste Mal gefährlich vor das Tor, was direkt zum 1:0 führte. Es war ein wunderbar herausgespieltes Tor. Das lief natürlich perfekt, da sie jetzt fast 80 Minuten Zeit hatten, das zweite Tor zu schießen, um ins Elfmeterschießen zu kommen. Kurze Zeit später gab es die große Möglichkeit nach einem Eckball, jedoch konnte der argentinische Torhüter einen Kopfball eines Abwehrspielers von Atlético Nacional gerade so über die Latte lenken. Atlético Tucuman versuchte ab und zu ein paar Nadelstiche zu setzen, jedoch stand die Abwehr von Atlético Nacional sicher. So ging es schlussendlich mit 1:0 in die Halbzeit. In der zweiten Halbzeit zog sich die argentinische Mannschaft weiter zurück und wollte sich kein zweites Tor einfangen. Atlético Nacional probierte viel, jedoch wirklich 100%-ige Chancen gab es nicht. Ab und zu erarbeiteten sie sich einen Freistoss in Tornähe, jedoch waren diese Abschlüsse zu ungenau. Zwischen der 60. und 70. Minute kam Atlético Tucuman gehörig unter Druck, überstand jedoch die Zeit ohne Tor. Die größte Möglichkeit hatte dabei ein Mittelfeldspieler von Atlético Nacional, der 11 Meter frei vor dem Tor zu Schuss kam, jedoch über den Ball schlug. Atlético Nacional wechselte jetzt Spieler aus, jedoch wurden dadurch die Aktionen nicht zwingender. Im Gegenteil hatte Atlético Tucuman bei einem Konter die große Chance zum Ausgleich, welche jedoch der Torhüter von Atlético Nacional überragend hielt. In den letzten 10 Minuten schmiss Atlético Nacional alles nach vorne, jedoch wirkten die Aktionen meist zu hektisch. Es gab noch zwei kritische Situationen im Strafraum, wo Elfmeter gefordert wurde, aber beide Elfmeter wurden korrekterweise nicht gegeben. In der Nachspielzeit gab es die Möglichkeit zum zweiten Tor, doch ein Abwehrspieler von Atlético Nacional konnte eine gute Flanke nicht gut verarbeiten. Trotz aller Mühe blieb es am Ende beim 1:0, so dass sich die argentinische Mannschaft von Atlético Tucuman für das Viertelfinale qualifizierte. Nach dem Ende der Partie feierten die argentinischen Fans, jedoch auch die Mannschaft aus Medellín wurde von den Fans für den Kampf gefeiert. Danach feierten die argentinischen Fans die Mannschaft von Atlético Nacional, was eine wunderbare Geste des friedlichen Miteinanders war. Einfach sehr angenehm. Nach dem Spiel hielten wir uns ein paar Minuten an einer Bar am Stadion auf, ehe ich mit Freunden zurück in die Wohnung fuhr. Einen Tag später trat der Trainer von Atlético Nacional von seinem Amt zurück, da die Ergebnisse der letzten Monate nicht so waren wie gewünscht: Im Meisterschaftsfinale der Hinrunde hatte man im eigenen Stadion im Elfmeterschießen verloren, in der aktuellen Meisterschaftsrunde hatte man aus den ersten 6 Spielen nur 11 Punkte geholt und stand „nur“ auf dem fünften Tabellenplatz und jetzt war man in der Copa Libertadores frühzeitig im Achtelfinale ausgeschieden. Das Absurde war dabei, dass der (Ex-)Trainer von Atlético Nacional aus Argentinien stammt und das Hinspiel in Argentinien durch einen groben Fehler des Torhüters von Atlético Nacional verloren wurde. Und wo kommt der Torhüter her? Genau, aus Argentinien.

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Video des Spiels Atlético Nacional gegen Atlético Tucuman

Los aficionados de ambos equipos antes del partido / Die Fans beider Mannschaften vor dem Spiel

El equipo de Atlético Tucuman calentando / Die Mannschaft von Atlético Nacional beim Aufwärmen

Los aficionados de Atlético Tucuman / Die Fans von Atlético Tucuman

Los peloteros antes del partido / Die Balljungs vor dem Spiel

El equipo de Atlético Nacional / Die Mannschaft von Atlético Nacional

Tribuna del estadio con soldados / Stadiontribüne mit Soldaden

Los aficionados celebrando el 1 a 0 / Die Fans feiern das 1:0

Tiro libre para Atlético Nacional / Freistoss für Atlético Nacional

Situación cerca del gol de Atlético Tucuman / Spielsituation in der Nähe des Tores von Atlético Tucuman

Independiente MedellínAtlético Nacional 2:2 (16.03.2019)

Nachdem ich im November 2017 bereits in den Genuss des Medelliner Stadtderbys kam, wiederholte ich das Abenteuer im März 2019 erneut. Dieses Mal war jedoch Independiente Medellín der Gastgeber, wobei das Spiel im Rahmen des Klassikerspieltags der kolumbianischen Liga stattfand. Dies ist ein Extraspieltag, an dem jeweils Derbys wie beispielsweise zwischen den Teams von Medellín, Cali und Bogotá stattfinden. Das Spiel fand an einem Samstagnachmittag um 15 Uhr statt. Gegenüber dem letzten Mal traf ich mich schon ca. 2 Stunden vor dem Spiel mit Freunden an der Metrostation. Nachdem alle Leute nach und nach angekommen waren, ging es zur Sicherheitskontrolle. Glücklicherweise war die Schlange eher kurz, so dass wir diese nach 15 Minuten passierten. Es wurde jedoch sehr gründlich kontrolliert. Vor dem Spiel gönnten wir uns ein Bier in einer Bar, ehe wir uns ca. eine halbe Stunde vor dem Anpfiff auf ins Stadion machten. Hier gab es jedoch eine lange Schlange. So kamen wir gerade auf die Tribüne, als die Mannschaften einliefen. Dieses Mal waren wir auf der Gegentribüne, anstatt wie normalerweise auf der Haupttribüne. Hier mischten sich Fans von Independiente Medellín und Atlético Nacional. Während die Hymne von Antioquia erklang, überboten sich die Fans auf den Tribünen hinter den Toren mit den Choreographien. Sowohl die Fans von Independiente Medellín als auch die Fans von Atlético Nacional ließen Rauchschwaden in den Farben Ihres Vereins aufsteigen. Daneben gab es große Spruchbänder. Das Spiel begann pünktlich, wobei Atlético Nacional die Initiative übernahm. Auf der Tribüne war die Stimmung gut, wobei sich die Fans von Atlético Nacional und Independiente Medellín mit dem Singen übertrafen. Besonders schön waren gemischte Pärchen zu sehen, die Ihren jeweiligen Verein anfeuerten. In der 20.Minute belohnte sich Atlético Nacional für die Bemühung ging mit 1:0 in Führung. Ein Stürmer kam nach einer schön über außen gespielten Aktion aus 13 Meter zum Abschluss, traf jedoch nur den Pfosten. Den Abpraller verwertete der Spielmacher von Atlético Nacional aus dem Gewühl in Torjägermanier. Die Fans von Atlético Nacional feierten, die Fans von Independiente Medellín waren ruhig. Auch im Rest der ersten Hälfte kontrollierte Atlético Nacional das Spiel, schaffte es aber nicht, das zweite Tor nachzulegen. Independiente Medellín merkte man an, dass sie in den letzten Wochen erfolglos waren, da sie kaum etwas zu Stande brachten. So fiel der Treffer zum Ausgleich nach einem Eckball in der Nachspielzeit doch etwas überraschend. Kurz zuvor hatte ein Verteidiger von Atlético Nacional eine Hereingabe im letzten Moment geklärt, musste dann jedoch kurz verletzt vom Feld. Die fehlende Zuordnung beim Eckball nutze Independiente Medellín durch einen Schuss aus knapp 12 Metern zum Ausgleich. Direkt danach war Halbzeit. In der Halbzeitpause tanzten die Cheerleader von Independiente Medellín, um das Publikum anzufeuern. Daneben wurden gemischte Pärchen aus dem Publikum gefilmt, die das friedliche Zusammensein im Stadion zeigten. Die zweite Halbzeit begann wieder mit Shows der jeweiligen Fans. Auch in der zweiten Halbzeit übernahm Atlético Nacional das Kommando und kam in der 48. Minute zum erneuten Führungstreffer. Ein Schnittstellenpass aus der Abwehr von Atlético Nacional huschte durch die Abwehr von Independiente Medellín, so dass ein Außenstürmer frei vor dem Torwart zum 1:2 stellte. Im Laufe der zweiten Halbzeit kontrollierte Atlético Nacional das Spiel, konnte jedoch nicht das entscheidende dritte Tor schießen. Independiente Medellín schaffte es kaum Torgefahr auszustrahlen. In der 79. Minute bekamen sie jedoch einen Freistoß aus einer aussichtsreichen Position zugesprochen, nachdem Atlético Nacional den Ball leichtfertig verloren hatte. Und diesen Freistoß nutzten sie, um den Ausgleich zu erzielen. In den letzten 10 Minuten kam es zu einem offenen Schlagabtausch, wobei beide Mannschaften beste Chancen vergaben. So blieb es am Ende beim 2:2. Die Fans beider Mannschaften gingen somit friedlich und zufrieden nach Hause, da man wenigstens nicht verloren hatte. Die Enttäuschung war aber natürlich bei den Fans von Atlético Nacional größer, da sie dem Sieg näher waren. Auch nach dem Spiel blieb es rund um das Stadion friedlich, wobei die Fans beider Mannschaften gemeinsam bei ein paar Bier über das Spiel diskutierte. Es war also wiedermal ein angenehmes Erlebnis im Stadion, was mit 33.000 Fans gut gefüllt war.

Aficionados de Atlético Nacional dejando saliendo humo en los colores verde y blanco / Die Fans von Atlético Nacional lassen Rauch in den grün-weißen Farben aufsteigen

Los aficionados de Independiende Medellín contestan en rojo y azul / Die Fans von Independiente Medellín antworten in rot und blau

La tribuna sur de Atlético Nacional / Die Südtribüne von Atlético Nacional

El partido casi empieza / Die Partie beginnt fast

Aficionados de ambos equipos juntos / Die Fans beider Mannschaften zusammen

Vendedores en la tribuna / Verkäufer auf der Tribüne

Los aficionados de Atlético Nacional celebran el 1 a 0 / Die Fans von Atlético Nacional feiern das 1:0

Medio tiempo con animadoras / Halbzeit mit Cheerleader

Independiente Medellín intendando de empatar / Independiente Medellín sucht den Ausgleich

Atlético Nacion con un tiro libre / Atlético Nacional mit einem Freistoss