Archive for the ‘(18-01) Medellin’ Category

Feria de las Flores 2018

Nach dem letzten Jahr besuchte ich auch dieses Jahr das große Fest Feria de las Flores (deutsch Blumenfest), was sich über 10 Tage erstreckt. Wie im letzten Jahr besuchten Dayana und ich ein Konzert, die Ausstellung im botanischen Garten, einen Oldtimerumzug sowie den Umzug der Silleteros. Höhepunkt war der Besuch von Finkas in Santa Elena am Vorabend des großen Umzugs, wo die sogenannten Silletas vorbereitet wurden. Mehr Details zu den Silletas und den verschiedenen Kategorien finden sie hier im Bericht vom letzten Jahr.

Konzert Rock and Salsa

Dayana und ich besuchten ein Konzert, in der es je zwei Rockkonzerte und zwei Salsakonzerte gab. Dabei traten sowohl kolumbianische als auch internationale Künstler auf. Das Konzert fand in der alten Stierkampfarena Medellín statt und war zwar gut gefüllt, aber nicht ausverkauft. Das lag hauptsächlich daran, dass parallel im Fussballstadion ein größeres mit noch bekannteren Künstlern gespicktes Konzert stattfand. Wir kamen pünktlich zum Start des Konzerts, mussten aber gut eine Stunde auf das erste Konzert warten. Es trat eine junge Rockband aus Medellín auf und coverte bekannte Rock Songs. Nach der ersten Band gab es eine Pause, in der die von DJ’s von bekannten Radiosendern Medellíns Musik auflegten. Wir warten jetzt auf das erste Salsakonzert, doch wir mussten uns etwas gedulden. Stattdessen gab es eine Show mit Elektromusik. Das fanden wir nicht wirklich passend. Kurze Zeit später trat das Guayacan Orquesta (deutsch: Guayacan Orchester), eine bekannte Salsaband aus Cali, auf. Es sang Ihre bekanntesten Lieder sowie Lieder der Gruppe Grupo Niche. In der gesamten Arena fingen die Leute an zu tanzen. Nach gut einer Stunde war das Konzert vorbei. Nach einer kurzen Umbauzeit trat der argentinischer Künstler Vilma Palma mit seiner Band Vampiros auf. Vermutlich war ich der einzige in der Arena, der den Künstler nicht kannte, denn fast alle sangen die Lieder mit. Als das Konzert von Vilma Palma endete, ging die Hälfte des Publikums nach Hause. Der letzte Künstler war der Salsasänger Henry Fiol aus New York. Er sang ebenso seine bekanntesten Lieder. Da viele Leute gegangen waren, gab es jetzt ausreichend Platz zum Tanzen. Es war eine herrliche Stimmung. Kurz vor 3 Uhr nachts war der Konzertmarathon nach insgesamt 7 Stunden vorbei.

La Macarena / Stierkampfarena

Guayacan Orquesta / Guayacan Orchester

Con Dayana en el concierto de Rock y Salsa / Mit Dayana im Konzert von Rock und Salsa

Vilma Palma

Henry Fiol

Gente bailando Salsa / Leute beim Salsa tanzen

Ausstellung im botanischen Garten

Wie im letzten Jahr besuchte ich die Ausstellung Orquídeas, Flores y Artesanías (deutsch: Orchideen, Blumen und Handwerkskunst), die zum 25. Mal stattfand. Ein regionales Fernsehprogramm hatte hier eine Bühne und sorgte für Stimmung. Wie im letzten Jahr hatten die Leute wieder Kunstwerke aus Blumen und Orchideen hergestellt. Beeindruckend war ein Kunstwerk, wo ein kleiner Hühnerhof aus Blumen hergestellt wurden. Ein weiteres nettes Kunstwerk war ein Schlangendrachen, dass zu Schnappschüssen einlud. Eine kleine Ananasplantage aus Blüten fand ich ebenso sehr schön. Neben den Kunststücken gab es viele Handwerksstände, wo man Sachen kaufen konnte. Am Ausgang gab es einen Oldtimer, der mit Blumen geschmückt war. Der Besuch hat sich also gelohnt.

Una granja con Flores / Ein Bauernhof aus Blumen

Un nino divertiendose con una serpiente de dragon / Ein Kind vergnügt sich mit einer Drachenschlange

Campo de Pina / Ananasfeld

Un carrito lleno de Flores / Ein Wagen voller Blumen

Tiendas de artesania / Handwerksstände

Un carro antiguo decorando de flores / Ein altes Auto dekoriert mit Blumen

Oldtimerumzug

Am Tag vor dem großen Umzug der Silleteros fand ein Oldtimerumzug statt. Da dies an einem Samstag stattfand und der Rundkurs auf einen Großteil der wichtigen Straßen Medellíns stattfand, kam es zu einem kleinen Verkehrschaos. Auf dem Weg zum Umzug nahm ich ein Taxi, entschied mich aber irgendwann auszusteigen, da ich zu Fuß schneller unterwegs war. Dabei sah ich Unfall, der zum Stau beitrug. Ich kam kurz vorm Start des Umzugs an, wobei gerade die Werbekolonne durch zog. Irgendwann kamen die ersten Oldtimer, wobei es sich um ländliche Jeeps handelte. Im Anschluss kamen Militärwagen, die teilweise große Waffen transportierten. Während einige Leute applaudierten, schüttelte ich ein wenig den Kopf. Es folgten große Limousinen, die früher als Bestattungswagen dienten. Darauf folgten die Oldtimer gestaffelt nach deren Baujahren. Bei den Oldtimern der 80iger, 70iger und 60iger Jahre sah man sowohl amerikanische als auch europäische Oldtimer. Deutsche Wagen waren mit Mercedes, BMW und Volkswagen gut vertreten, einzig allein sah ich keinen Porsche. Ab den 50iger Jahren waren es ausschließlich amerikanische Limousinen, wo je größer desto besser galt. Den Abschluss des Umzugs machte die Feuerwehr Medellíns mit einem alten Feuerwehrwagen. Insgesamt war der Umzug sehr interessant, wobei wenige Autos mit Blumengestecken geschmückt waren.

Un accidente / Ein Unfall

Una chiva de promociom / Eine Chiva zur Werbung

Un jeep / Ein Jeep

Carros militares con armas / Militärfahrzeug mit Waffen

Limusinas / Limousinen

Un carro antiguo / Ein altes Auto

Piedra Gorda in Santa Elena

Nach dem wir im letzten Jahr eine geführte Tour nach Santa Elena unternommen hatten und etwas enttäuscht waren, entschieden wir uns dieses Jahr, Santa Elena auf eigene Faust zu besuchen. Am Nachmittag trafen wir uns mit Cristina, einer Freundin von Dayana. Sie brachte zwei US-Amerikanerin Naomi und Joy mit, die gerade Medellín besuchten. Wir fuhren gemeinsam mit der Seilbahn in den Park Parque El Arví, wobei wir Glück hatten, dass wir eine der letzten Seilbahnen in den Park erwischten. Dort nahmen wir einen Bus nach Piedra Gorda, einen Bezirk von Santa Elena. Nach gut 20 Minuten kamen wir dort an, wobei es ein riesiges Volksfest war. Wir hatten es etwas ruhiger erwartet. Wir liefen die Hauptstraße entlang und nahmen irgendwann eine Abzweigung, um zu einer Finka zu gehen. Jedoch war die Finka, die wir uns vorher rausgesucht hatten, geschlossen. Wir liefen etwas weiter und kamen an die erste Finka. Dort wurden wir nett empfangen, während die Leute die Silletas vorbereiteten. Hier wurde vor allem an den kommerziellen Silletas gearbeitet, die Werbung für Firmen oder Organisationen machen. Wir unterhielten uns mit einem Herrn, der uns etwas mehr zu den Gewohnheiten erläuterte. Wir tranken eine Kleinigkeit, ehe wir weiterzogen. Wir folgten der Straße und kamen nach einem kurzen Irrweg zur nächsten Finka. Dort wurde gerade an einer monumentalen Silleta gearbeitet, wobei der Herr schon ziemlich weit war. Für die Besucher hatten die Leute eine kleine traditionelle Silleta vorbereitet, die für Kinder bzw. Jugendliche gedacht ist. Wir durften uns diese kurz auf den Rücken schnallen, wobei diese fast 40 Kilo wog. Hier bekamen wir Respekt davor, was für ein Gewicht die Leute tragen müssen. Nach einem kurzen Aufenthalt ging es weiter zu der dritten Finka, die nur 2 Minuten entfernt war. Hier fingen die Leute gerade an, eine Silleta zu bauen. Dabei half die ganze Familie. Sogar wir als Touristen durften mit helfen. Während der Großteil der Familie an der Silleta bastelte, verfolgte ein älterer Herr das Geschehen am Rand. Wir kamen ins Gespräch, wobei sich herausstellte, dass er an dem ersten Umzug vor 61 Jahren teilgenommen hat. Es ist also eine familiäre Tradition. Wir aßen eine Kleinigkeit in der Finka, ehe wir zurück auf die Hauptstraße liefen. Dort schauten wir uns eine Finka an, wo es eine große Bühne gab und einige Verkaufsstände mit typischen Süßigkeiten. Am Ende ließen wir uns ein paar Tamales schmecken und gönnten uns etwas Rum. Am späten Abend machten wir uns auf den Rückweg, wobei wir statt über Santa Elena über den Ort Guarne zurück nach Medellín fuhren. Kurz nach Mitternacht kamen wir in der Wohnung an. Nach der letztjährigen Enttäuschung war es dieses Mal ein bleibendes Erlebnis, da wir direkt Kontakt mit den Silleteros hatten.

Piedra Gorda

Un senor pintando una silleta / Ein Herr beim Bemalen einer Silleta

Un senor preparando la base de una silleta / Ein Herr bereitet die Basis der Silleta vor

Con una silleta / Mit einer Silleta

Un senor trabajando en una silleta monumental / Ein Herr arbeitet an einer monumentalen Silleta

Una familia trabajando en una silleta junta / Eine Familie arbeitet gemeinsam an einer Silleta

Dayana, Naomi y Cristina echando la mano a los silletoros / Dayana, Naomi und Cristina helfen bei der Silleta

Con Dayana en Piedra Gorda / Mit Dayana in Piedra Gorda

Dulce tipica / Tyische Süßspeise

Umzug der Silleteros

Ursprünglich wollten wir gar nicht an dem diesjährigen Umzug teilnehmen, doch durch den Besuch in Santa Elena am Vortag war unser Interesse geweckt worden. Neben Dayana kam auch Naomi und Joy mit. Wir trafen uns knapp 2 Stunden vor dem Start des Umzugs und bekamen glücklicherweise einen guten Platz. Es ging direkt los, wobei als erstes die Werbekolonne wieder durchzog. Im Anschluss kamen das Militär, die Polizei und die Rettungssanitäter. Dieser Teil des Umzugs war jedoch sehr schnell durch, so dass wir eine knappe Stunde auf den richtigen Umzug warteten. Als erstes kamen wie im Vorjahr die Pioniere des Umzugs, die mit Oldtimern entlang fuhren. Es folgte eine Tanzgruppe, ehe der Hauptgewinner des Umzugs präsentiert wurde. Dieser trug eine monumentale Silleta. Jetzt wechselten sich Kategorien von Silletas mit Tanzgruppen ab. Bei den Silletas ging es mit den Kategorien der Kinder, der Jugendlichen und der traditionellen Silletas weiter. Darauf folgten die sinnbildlichen, die monumentalen und die artistischen Silletas. Unser Respekt gebührte den Trägern der Silletas, denen man das Leiden ansehen konnte. Einige benötigten sogar Hilfe, da sie die Silletas nicht alleine tragen konnten. Etwas enttäuscht waren wir vom Publikum, da es die Leute kam anfeuerte, sondern nur am Fotografieren war. Bei der letzten Gruppe der kommerziellen Silletas erkannten wir die Leute vom Vortag in Santa Elena wieder, so dass wir uns mit Ihnen verbunden fühlten. Insgesamt war der Umzug ruhiger als im Vorjahr, was aber daran liegt, dass im Vorjahr die 60 Jahre etwas größer gefeiert wurde. Nach gut 2 Stunden war der Umzug vorbei und wir kehrten müde, aber glücklich in die Wohnung zurück.

Desfile de jovenes en trajes de militares historicos / Umzug von Jungen in historischer Militärkleidung

Con Joy, Naomi y Dayana en el desfile / Mit Joy, Namomi und Dayana beim Umzug

Los silleteros viejos en carros antigos / Die alten Silleteros in den Oldtimern

Dos mujeres bailando / Zwei Mädchen beim Tanzen

El ganador principal / Der Hauptgewinner

Jovenes en el desfile / Junge Leute im Umzug

Dos senoras con sus silletas / Zwei Frauen mit Ihren Silletas

El ganador de las silletas emblematicas / Der Gewinner der sinnbildlichen Silleta

Un senor llevando una silleta monumental / Ein Herr trägt die monumentale Silleta

Silletas tradicionales / Traditionelle Silletas

Una silleta artistica / Eine artistische Sillete

El senor de la primera finca de Santa Elena con su silleta / Der Herr aus der ersten Finka in Santa Elena mit seiner Silleta

Un colibri en una silleta / Ein Kolibri in einer Silleta

Wie im letzten Jahr war der Besuch der Feria de las Flores ein Besuch wert. Höhepunkt für uns war natürlich der Besuch in den Finkas in Santa Elena. Dadurch hat sich unser Respekt gegenüber den Silleteros deutlich erhöht. Man erkennt Ihren Stolz ein Silletero zu sein und die Tradition fortzupflegen, denn der Umzug der Silleteros ist nun einmal das Herzstück der Feria de las Flores.

Tierradentro mit Dayana

Dayana und ich nutzten einen Kurzurlaub, um die archäologischen Fundstätte einer präkolumbianischen Kultur kennenzulernen. Tierradentro liegt in einem schwer zugänglichen Bereich der Zentralkordilleren der Anden und ist das heutige Gebiet der Páez-Indianer, die sich selber als Nasa bezeichnen. Nahe des Ortes San Andrés de Pisimbalá befinden sich Überreste der so genannten Tierradentro-Kultur. Diese haben viele Ähnlichkeiten mit der San-Agustín-Kultur, die ich im Jahr 2015 kennenlernte, unterscheiden sich aber in den archäologischen Fundstätten. Während in San Agustín vor allem die Steinstaturen beeindrucken, sind es in Tierradentro die in den Fels getriebenen Schachtgräber. Einige dieser Gräber enthalten Wandmalereien, die bis zum heutigen Tag gut erhalten sind. Um nach Tierradentro zu kommen, blieben wir bei der An- und Abreise je eine Nacht in Popayán. Popayán wird auch als weiße Stadt bezeichnet und ist die Hauptstadt der Provinz Cauca.

Die Anreise nach Tierradentro dauerte einen Tag. Zunächst ging es am frühen Nachmittag mit einem Flug von Medellín nach Cali, wo wir einen Bus nach Popayán nahmen. Nach gut 3 ½ Stunden Busfahrt kamen wir gegen 20 Uhr abends in Popayán an. Mit einem Taxi ging es vom Busterminal zur Unterkunft. Wir mussten den letzten Teil zur Unterkunft laufen, da die Straße gesperrt war und sich unheimlich viel Polizei und Militär aufhielt. In der Unterkunft trafen wir auf Marta wieder, die ich bereits während des Besuchs im Jahr 2015 kennengelernt hatte. Sie war etwas überrascht, da sie uns erst einige Tage später erwartet hatte. Zum Glück hatten sie aber noch ein freies Zimmer. Im Anschluss gingen wir in ein libanesisches Restaurant Abendessen und spazierten etwas durch die Stadt. Dabei beobachten wir die Proben zum Umzug der Polizei und des Militärs im Rahmen der Festlichkeiten des kolumbianischen Unabhängigkeitstags, der zwei Tage später stattfinden sollte. Wir schauten uns dies kurz an und kehrten wieder zurück in die Unterkunft. Am folgenden Tag wachten wir zeitig auf und frühstückten in der Unterkunft. Am Vormittag ging es zum Busterminal, wo wir einen Bus nach San Andrés de Pisimbalá nahmen. Die Fahrt führte vom Cauca-Tal hoch in die Anden. Dabei ging es bis auf 3300 Meter hoch, wo wir den Páramo überquerten. Da ein Teil der Straße gerade ausgebaut wird, mussten wir eine Baustelle passieren, die tagsüber für mehrere Stunden gesperrt wird. Glücklicherweise kamen wir genau in der Mittagspause der Arbeiter an und konnte diesen matschigen Teil nach einer kurzen Wartezeit passieren. Nach der Baustelle hielten wir an einem kleinen Restaurant an, wo wir Mittag aßen. Von dort aus ging es hinab in den Ort Inzá. Hier stiegen viele Leute ein, so dass der Bus auf dem letzten Abschnitt gut gefüllt war. Kurz vor 16 Uhr kamen wir schließlich in San Andrés de Pisimbalá, wo wir von netten Leuten in der Unterkunft empfangen wurde. Die restliche Zeit des Tages nutzten wir, um die Wanderung des nächsten Tages zu planen und uns den Ort anzuschauen. Wir schauten uns die Kapelle von San Andrés de Pisimbalá an, die während eines Feuers im Jahr 2013 abbrannte, und gerade wieder aufgebaut wird. Wir stiegen etwas hinauf und genossen den Panoramablick über den Ort. Im Anschluss gingen wir zum Fußballfeld und sahen uns das Dorfleben an. Hier trafen sich fast alle Leute aus dem Ort. Während einige Leute Fußball spielten, saßen andere am Rand und tranken gemütlich ein Bier. Die Kinder nutzten es ebenso zum Spielen, so beispielsweise in Mädchen, die mit einem Bobbycar herumfuhr. Irgendwann waren scheinbar alle gekommen und es begann ein Fußballspiel. Auf dem Feld war viel los, da beide Mannschaften mit 14 Spieler spielten. In einer Mannschaft spielte sogar eine Frau mit, so dass hier der integrative Gedanke im Vordergrund stand. Zum Abschluss des Tages aßen wir im Restaurant der Unterkunft und bereiteten die Sachen für die Wanderung am Folgetag vor.

Pasando una obra de camino / Durchfahren einer Baustelle

La cocina de un restaurante a 3300 metros / Die Küche eines Restaurants auf 3300 Metern Höhe

Una nina jugando con una gata en la altura / Ein Mädchen spielt mit einer Katze in der Höhe

Dayana adelante del hotel en San Andrés de Pisambalá / Dayana vor dem Hotel in San Andrés de Pisambalá

La capilla de San Andrés de Pisambalá en reconstrucción despúes de un incendio en el 2013 / Die Kapelle von San Andrés de Pisambalá beim Wiederaufbau nach einem Feuer im Jahr 2013

Vista a San Andrés de Pisambalá / Sicht auf San Andrés de Pisambalá

Gente jugando fútbol en San Andrés de Pisambalá / Leute beim Fußballspielen in San Andrés de Pisambalá

Una nina en un carito en la cancha de fútbol de San Andrés de Pisambala / Ein Mädchen mit einem Bobbycar auf dem Fußballfeld in San Andrés de Pisambalá

Am nächsten Tag, was der kolumbianische Nationalfeiertag ist, wachten wir zeitig auf und frühstückten in der Unterkunft. Im Anschluss liefen wir knapp eine halbe Stunde hinab zum Eingang des Parque Arqueológico Nacional de Tierradentro (deutsch: Archäologische Nationalpark Tierradentro). Dort erhielten wir einen Reisepass des Nationalparks, wo wir an den einzelnen Stationen Stempel bekamen. Als Erstes schauten wir uns das ethnologische Museum an, was Informationen über die heute in Tierradentro lebenden Páez-Indianer liefert. Im Anschluss konnten wir einen Blick in das archäologische Museum, was jedoch gerade umgebaut wurde. Vom Eingangsbereich liefen wir zur ersten Station Alto de Segovia, wo wir nach knapp 30 Minuten ankamen. Hier wurden wir von einem netten Sicherheitsmann empfangen, der unseren Reisepass stempelte und uns zu den einzelnen Schachtgräbern begleitete. Die Schachtgräber waren beeindruckend, da sie geometrische Malereien enthielten. Einzigallein der Abstieg war immer etwas abenteuerlich, da die Stufen relativ hoch sind. Neben den Malereien enthielten einige Schachtgräber in Stein gehauene Gesichter. Nachdem wir uns fast alle Schachtgräber angeschaut hatten, genossen wir kurz die Aussicht über die Landschaft. Im Anschluss ging es zur zweiten Station Alto de Duende, welches knapp 20 Minuten entfernt liegt. Kurz vor der zweiten Station wurden wir von drei Kindern empfangen, die um Süßigkeiten bettelten. Statt Süßigkeiten gaben wir Ihnen ein paar Würstchen, die wir für den Weg mitgenommen hatten. Wir schauten uns die Schachtgräber in Alto de Duende an, die jedoch nicht mit elektrischem Licht ausgestattet sind. Glücklicherweise hatten wir Stirnlampen dabei. Wie in Alto de Segovia befinden sich in den Schachtgräbern von Alto de Duende Malereien. Die letzte Station vor dem Mittagessen war El Tablón. Dazu stiegen wir von Alto de Duende zu einer Straße auf, die wir folgten. Nach knapp 40 Minuten wandern kamen wir dort an. In El Tablón befinden sich große Steinskulpturen, die an dem Ort gefunden worden. Sie ähneln den Steinskulpturen von San Agustín, sind jedoch nicht so beeindruckend. Anschließend kehrten wir nach San Andrés de Pisambalá zurück, wo wir im Restaurant der Unterkunft Mittag aßen und uns auf die Nachmittagswanderung vorbereiteten.

Dayana en el museo etnográfico del Parque Arqueológico Nacional de Tierradentro / Dayana im ethnografischen Museum des Archäologischen Nationalparks Tierradentro

En el museo arqueológico del parque nacional / Im archäologischen Museum des Nationalparks

Dayana subiendo hacia Alto de Segovia / Dayana beim Aufstieg zu Alto de Segovia

Un hipogeo con pintura en Alto de Segovia / Ein Schachtgrab mit Malereien in Alto de Segovia

Caras en un hipogeo de Alto de Segovia / Gesichter in einem Schachtgrab in Alto de Segovia

Dayana subiendo un hipogeo en Alto de Segovia / Dayana beim Aufstieg aus einem Schachtgrab in Alto de Segovia

Hipogeos en Alto de Segovia / Schachtgräber in Alto de Segovia

Otro hipogeo con pinturas en Alto de Segovia / Ein weiteres Schachtgrab mit Malereien in Alto de Segovia

Con Dayana en Alto de Segovia / Mit Dayana in Alto de Segovia

Ninos recibiendonos en Alto de Duende / Kinder empfangen uns in Alto de Duende

Vista a Alto de Segovia desde Alto de Duende / Sicht auf Alto de Segovia von Alto de Duende

Dayana saliendo de un hipogeo en Alto de Duende / Dayana steigt aus einem Schachtgrab in Alto de Duende

Pintura en un hipogeo en Alto de Duende / Malerei im Schachtgrab in Alto de Duende

En el Tablón / In El Tablón

Dayana con una estela en el Tablón / Dayana mit einer Steinstatur in El Tablón

El Tablón con el guardia / El Tablón mit dem Sicherheitsmann

Gegen 13 Uhr begannen wir den zweiten Teil der Wanderung. Zunächst ging es von San Andrés de Pisambalá zu den Schachtgräbern von Alto de San Andrés. Dort kamen wir nach knapp 20 Minuten an, wobei wir unterwegs eine Brücke überqueren mussten. In Alto de San Andrés erwarteten uns weitere Schachtgräber mit Malereien. Daneben sahen wir einen großen Stein, der als Tür für die Schachtgräber diente. Im Anschluss erwartete uns der beschwerliche Aufstieg zur letzten Station Alto de Aguacate. Zunächst ging es einen Weg hinauf auf einen kleinen Bergkamm, von dem wir in ein kleines Tal hinabstiegen, um die Quebrada El Escano zu durchqueren. Wir genossen den Weg und bedienten uns an den Früchten der Bäume. Nachdem wir einen Bach überquerten hatten, begann der Aufstieg zu Alto de Aguacate. Über Serpentinen ging es steil bergauf, wobei es glücklicherweise nicht all zu warm war. Auf dem Weg durchquerten wir einige private Grundstücke. An einer Tür stand eine Kuh. Glücklicherweise war sie friedlich und ließ uns passieren. Nach gut 1 ½ Stunden kamen wir in Alto de Aguacate an und machten zunächst eine Pause. Wir unterhielten uns mit dem Sicherheitsmann und machten ein kleines Picknick. Daneben genossen wir die wunderbare Aussicht auf die umliegende Landschaft. Wir sahen beispielsweise den Ort Inzá in der umliegenden Berglandschaft. Wir schauten uns die Schachtgräber an, die gegenüber den anderen Orten nicht mit Holzpalanken geschützt waren. Ein Schachtgrab hatte mehrere Eingänge und ein Fenster, was wir für ein nettes Foto nutzten. Auch in diesen Schachtgräbern fanden sich Höhlenmalereien, jedoch nicht so gut erhalten wie an den anderen Orten. Wir blieben einige Zeit in Alto de Aguacate, ehe wir gegen 16 Uhr mit dem Abstieg begannen. Dieser führte uns an einem Bergkamm hinab zum Eingangsbereich des Nationalparks. Beim Abstieg genossen wir den Panoramablick auf die umliegende Landschaft, wobei die späten Sonnenstunden ein wunderbares Farbspiel mit den Bergen abgaben. Da unsere Beine von der langen Wanderung müde waren, mussten wir höllisch aufpassen, dass uns bei dem steilen Abstieg nichts passierte. Gegen 17.30 Uhr erreichten wir den Eingangsbereich des Nationalparks, wo wir in einem kleinen Laden einen erfrischenden Saft zu uns nahmen. Kurz darauf kam gerade ein Jeep vorbei, der uns zurück nach San Andrés de Pisambalá mitnahm. Wir freuten uns auf die erfrischende Dusche nach der 13 Kilometer langen Wanderungen, wo wir 800 Höhenmetern aufgestiegen waren. Doch wir stellten mit erschrecken fest, dass es gerade keine Wasser gab, da eine Wasserleitung oberhalb des Ortes geplatzt war und somit der gesamte Ort kein Wasser hatte. Netterweise gab uns ein Herr von Unterkunft einen Eimer voll Wasser, die sie als Reserve hatten. So erfrischten wir uns mit einer kleinen Schüssel und kalten Wasser. Anschließend aßen wir im Restaurant der Unterkunft Abendessen und fielen müde, aber zufrieden, ins Bett.

Dayana cruzando un puente / Dayana überquert eine Brücke

Pintura en un hipogeo en Alto de San Andrés / Malerei in einem Schachtgrab in Alto de San Andrés

Una piedra que cerró un hipogeo / Ein Stein, der ein Schachtgrab schloss

Dayana comiendo una fruta en el camino / Dayana ist eine Frucht auf dem Weg

Vista a la quebrada El Escano / Sicht auf die Schlucht El Escano

Una vaca en el camino / Eine Kuh auf dem Weg

Con Dayana en Alto de Aguacate / Mit Dayana in Alto de Aguacate

Hipogeos en Alto de Aguacate / Schachtgräber in Alto de Aguacate

Dayana en un hipogeo en Alto de Aguacate / Dayana in einem Schachtgrab in Alto de Aguacate

Saltando sobre Alto de Aguacate / Sprung über Alto de Aguacate

Vista a Inzá desde Alto de Aguacate / Sicht auf Inzá von Alto de Aguacate

Disfrutando la vista durante la bajada / Genießen des Ausblicks während des Abstiegs

Am letzten Tag in Tierradentro war schon wieder die Abreise angesagt. Statt früh um 6 Uhr einen Direktbus nach Popayán zu nehmen, fuhren wir am Morgen in den Ort Inzá, wo Markttag war. Mit einem kleinen Jeep ging es von San Andrés de Pisambalá nach Inzá. In dem Jeep fanden 14 Leute Platz, während auf dem Dach Säcke mit geernteten Sachen transportiert wurden. Auf dem Weg hielten wir mehrmals an, um Leute und Säcke einzuladen. In Inzá angekommen sahen wir die große Anzahl von Jeeps und Chivas (typische kolumbianische Busse in ländlichen Gebieten), die sich hier trafen. Dabei warteten die Leute darauf, dass ihre Säcke mit den geernteten Sachen abgeladen wurden. Wir frühstückten in einer kleinen Bäckerei und beobachten dabei die Leute. Darunter waren einige Leute mit indigener Abstammung. Im Anschluss besuchten wir die Markthalle, wo alles verkauft wird: Brot, Kartoffeln, Gemüse, Obst, Fleisch, Fisch, Kleidung und elektronische Sachen. Wir kauften ein paar spezielle lila Kartoffeln für die Wohnung und Erdbeeren für die Busfahrt. Nachdem wir uns den Markt angeschaut hatten, gingen wir zum Büro der Busgesellschaft und kauften uns Tickets für die Rückfahrt nach Popayán. Während wir auf den Bus warteten, drehten wir eine Runde über den Platz und schauten uns ein Denkmal der Kaffeebauern an. Daneben beobachten wir das Markttreiben: Während immer noch vollbeladene Jeeps ankamen, warteten andere Leute bereits auf die Rückfahrt. Andere Leute transportierten Ihre Erntesäcke zu den Verkaufsstellen. Teilweise erfolgt dies mit Pferden, teilweise jedoch direkt auf den Schultern der Leute. Auf den Chivas beobachten wir Kinder, die die Zeit mit Spielen verbrachten. Mit gut einer halben Stunde Verspätung kam der Bus anund wir liefen rasch auf den Platz, wo der Bus hielt. Mit Erschrecken stellten wir fest, dass es viele mehr Leute gab, die mit dem Bus mitfahren wollte, als es Sitzplätze gab. So brach ein kleines Chaos aus. Zunächst stiegen aus den Bus viele Leute aus, die zum Markt wollten. Glücklicherweise bekamen wir zwei Sitzplätze, doch hinter uns fingen die Leute an über die Sitzplätze zu diskutieren. Die Leute mit Tickets bekamen alle einen Platz, der Rest der Leute musste im Bus die rund 4stündige Fahrt stehen. Auf der Rückfahrt mussten wir erneut an der großen Baustelle pausieren, wobei dies einige Leute aus dem Bus zum Mittagessen nutzten. Nach knapp 30 Minuten Wartezeit passierten wir die Baustelle und kamen schlussendlich gegen 15 Uhr in Popayán an. Dort fuhren wir in die Unterkunft und gingen anschließend Mittagessen. Nach dem Essen schauten wir uns das Zentrum von Popayán an. Als erstes besichtigten wir die Iglesia de San Francisco (deutsch: Kirche von San Francisco), wo gerade eine Messe stattfand. Im Anschluss besuchten wir den zentralen Platz Parque Caldas, wo wir uns die Kathedrale, den Uhrturm und das Rathaus anschauten. Als nächstes besuchten wir die Puente de Humilladero (deutsch: Bildstock-Brücke) und besuchten den Handwerkskunstmarkt am Ende der Brücke. Als letztes liefen wir in Richtung dem Cerro El Morro (deutsch: Hügel El Morro), in dessen Nähe wir das Pueblito Patojo besuchten. Dies ist ein kleiner Nachbau von Popayán. In einem Café tranken wir eine Kleinigkeit und ließen die letzten Tage Revue passieren. Den Abend ließen wir in einer Bar mit Salsa- und Rockmusik bei ein paar Bier ausklingen.

Gente esperando sus sacos de una chiva en Inzá / Leute warten auf Ihre Säcke von einer Chiva

Una senora en Inzá / Eine Frau in Inzá

Una senora vendiendo verduras en el mercado de Inzá / Eine Frau verkauft Gemüse im Markt von Inzá

Otra senora vendiendo papas en el mercado de Inzá / EIne Frau verkauft Kartoffeln im Markt von Inzá

Monumento cafetero en Inzá / Denkmal der Kaffebauern in Inzá

Un jeep llegando a Inzá / Ein Jeep kommt in Inzá an

Gente esperando para salir de Inzá / Leute warten auf die Abfahrt in Inzá

El bus a Popayán lleno con gente / Der Bus in Popayán voll mit Leuten

Pasando una obra en el camino hacia Popayán / Beim Passieren einer Baustelle auf dem Weg nach Popayán

Esperando que abren una obra de camino / Beim Warten auf die Öffnung einer Baustelle

Vista al Paramó / Sicht auf das Paramó

La iglesia San Francisco en Popayán / Die Kirche San Francisco in Popayán

Con Dayana adelante de la catedral de Popayán / Mit Dayana vor der Kathedrale von Popayán

Dayana abajo del puente de Humilladero / Dayana unter der Bildstock-Brücke

Vista al cerro El Morro / Sicht auf den Hügel El Morro

Una iglesia en el Pueblito Patojo / Eine Kirche im Pueblito Patojo

Den letzten Tag nutzten wir, um uns einen der Thermalbäder in Popayán zu erholen. Nach einem gemütlichen Frühstück in der Unterkunft in Popayán fuhren wir mit einem Bus in den Ort Coconuco. Auch diese Busfahrt war wieder etwas chaotisch. Bereits im Busterminal waren alle Plätze vergeben. Am Ortsausgang von Popayán stiegen jedoch erneut mehr als 10 Personen zu, so dass der Bus rappelvoll war. Nach gut einer Stunde kamen wir in Coconuco an, wo wir mit zwei Mototaxis zu den Thermalbäder von Aguas Hirviendo (deutsch: Kochendes Wasser) fuhren. Diese Thermalbäder sind ein heiliger Ort der indigenen Bevölkerung. Als wir ankamen war das Thermalbad schon gut gefüllt, da es Sonntag war. Wir nahmen ein Bad in dem schwefelhaltigen Wasser, was bis zu 45°C warm war. Die Quelle des Thermalbads enthält 90°C warmes Wasser. Wir besuchten die verschiedenen Becken sowie die Dampfsaunas. Ab und zu erfrischten wir uns an einen der kalten Wasserfälle. Mit zunehmender Zeit füllte sich das Thermalbad, so dass man nicht wirklich gut entspannen konnte. Nach gut 2 Stunden verließen wir das Bad und aßen gegrillte Forelle in einem Restaurant in der Nähe des Thermalbades. Anschließend fuhren wir mit Mototaxis die knapp 4 Kilometer zurück in den Ort Coconuco, wo wir einen Bus zurück nach Popayán nahmen. Hier wiederholte sich das Chaos im Bus, dass mehr Tickets als freie Sitzplätze verkauft wurden. Doch glücklicherweise bekamen wir erneut zwei Sitzplätze. Als wir am Busterminal von Popayán ankamen, erschreckten wir uns an der Masse an Leuten. An allen Ticketschaltern hatten sich riesige Schlangen gebildet. Da es mehrere Busgesellschaften nach Cali gab, teilten wir uns auf und versuchten zwei Tickets zu ergattern. Während ich weniger Glück hatte, ergatterte Dayana die letzten zwei Tickets in einem Minivan. Nun stellte sich auch heraus, warum es die langen Schlangen gab: Einige Leute einer indigenen Minderheit hatten einen Teil der Straße zwischen Popayán und Cali für einige Stunden blockiert, um für Ihre Rechte einzutreten. Insbesondere im Norden der Provinz Cauca gibt es Landkonflikte zwischen der indigenen Bevölkerung und den Großgrundbesitzern. Durch die Straßenblockade kamen die Busse nicht mehr durch, so dass keine Tickets verkauft werden konnte, da man nicht wusste, wann es weitere Busse gab. Dazu kam, dass es der Abreisetag nach einem verlängerten Wochenende war, wo es zu einem erhöhten Reiseaufkommen kam. Zum Glück dauerte die Straßenblockade nur einige Stunden, frühere Straßenblockaden sollen mehrere Tage angedauert haben. Nach gut einer Stunde Wartezeit in Popayán fuhren wir nach Cali. Wir kamen gut durch und erreichten Cali nach 3 Stunden Fahrzeit. Vom Busterminal fuhren wir 30 Minuten zum Flughafen, wo wir 3 Stunden vor Abflug ankamen. Wir hätten also noch etwas mehr Zeitpuffer gehabt. Am späten Abend flogen wir nach Medellín zurück, wo wir kurz vor Mitternacht ankamen.

Con Dayana en los aguas termales de Coconuco / Mit Dayana in dem Thermalbad in Coconuco

Agua hirviendo a 90°C en los aguas termales / Kochendes Wasser bei 90°C in dem Thermalbad

Vista sobre las aguas termales / Sicht über die Thermalbäder

Die Reise nach Tierradentro war abenteuerlich und aufregend. Am Ende war es wert, den langen Anreiseweg auf sich zu nehmen. Die Schachtgräber mit den Malereien sind beeindruckend und einzigartig. Wir waren beide begeistert von den archäologischen Hinterlassenschaften der Tierradentro-Kultur und werden es insbesondere den Kolumbianern weiterempfehlen. Einziger Wermutstropfen war das etwas chaotische Transportsystem, was die Reise etwas beschwerlich machten. In diesem abgelegenen Gebiet ist dies jedoch nicht wirklich verwunderlich, da es scheinbar zu wenig Transportmöglichkeiten gibt. Glücklicherweise hat jedoch immer alles klappt, so dass wir den Kurztrip genießen konnte.

Manizales

Dayana und ich nutzten ein weiteres verlängertes Wochenende, um nach Manizales zu fahren. Manizales ist die Hauptstadt des Departments Caldas und liegt im Eje Cafetero (deutsch: Kaffeeachse). In der Nähe der Stadt liegt der Vulkan Nevado del Ruiz, der der zweithöchste aktive Vulkan der nördlichen Erdhalbkugel ist. Ziel unseres Kurztrips war jedoch nicht der Besuch des Vulkans, sondern der einer Kaffeefinka.

Wir fuhren an einem Samstagnachmittag nach dem Mittagessen Richtung Manizales. Normalerweise benötigt man für die 200 Kilometer weite Strecke knapp 4 Stunden. Wir fuhren los und es ging von Medellín auf einen 2500 Meter hohen Pass. Von dort aus ging es ins Tal des Flusses Río Cauca, der auf knapp 500 Meter liegt. Auf der Fahrt bergab standen wir einige Male im Stau, da LKWs liegen geblieben waren und so die Straße teilweise einspurig waren. So kamen wir nach knapp 2 ½ Stunden im Ort La Pintada an, bis wohin wir in der Vorwoche noch weniger als 1 ½ Stunden benötigt hatten. Dort machten wir eine kurze Pause. Nun ging es dem Lauf des Fluss Río Cauca und entsprechend warm wurde es. Der Busfahrer machte dabei ab und zu die Klimaanlage an, jedoch noch kurzer Zeit wieder aus. Der folgende Teil der Strecke zog sich dann ziemlich, da es ca. 15 Baustellen gab, wo teilweise nur einspuriger Verkehr war. So mussten wir an einige Stellen bis zu 20 Minuten warten, ehe wir durch die Baustelle fahren konnten. Insgesamt wurde auf ca. 50 Kilometer Strecke gleichzeitig gebaut, wobei man nicht wirklich Fortschritte sah. Nach über 6 Stunden Fahrzeit kamen wir schlussendlich gegen 21 Uhr in Manizales an, wo wir im Hotel eincheckten. Leider fühlten wir uns beide nicht so gut, da wir uns durch die Klimaanlage eine Erkältung zugezogen hatten.

Am nächsten Morgen wachten wir auf, fühlten uns jedoch beide noch etwas angeschlagen. Wir frühstückten und liefen anschließend zum Hauptplatz Plaza Bolívar, wo wir eine Apotheke suchten und auf den Transport zur Finka warteten. Leider waren die Apotheken am Sonntagmorgen noch geschlossen. Da wir früh dran waren, mussten wir knapp eine Stunde auf dem Platz warten. Wir nutzten dies, um das Zentrum Manizales genauer kennenzulernen. Wir schauten uns die gigantische Kathedrale an und beobachten das Treiben auf dem Platz. Darunter war eine Gruppe von Studierenden, die eine Führung durch Manizales machten. Daneben sahen wir die Wandmalereien und das Regierungsgebäude des Departments Caldas. Ein herrliches Bild gab ein Herr ab, der einen Rollwagen hinter sich herzog, auf dem ein Hund stand. Pünktlich wurden wir kurz vor 9 Uhr von einem Transporter abgeholt, der uns zu der Finka brachte. Die Fahrt dauerte knapp eine halbe Stunde, wobei der Fahrer netterweise an einer Tankstelle anhielt, wo wir Kopfschmerztabletten kaufen konnten. Auf der Finka angekommen startete die Kaffeetour direkt. Als Einstieg gab es einen Kaffee von der Finka und eine Vorstellungsrunde. Der Großteil der Teilnehmer waren US-Amerikaner und Kanadier, so dass die Tour auf Englisch stattfand. Als Erstes erzählte uns der Guide etwas über den Ursprung (Äthopien) und die Geschichte des Kaffees. Interessant ist, dass Kaffee erst durch die europäischen Einwanderer nach Südamerika gebracht worden ist. Im Anschluss ging es um die verschiedenen Kaffeesorten (z.B. Arabica oder Robusta), die es auf der Welt gibt und welche klimatische Bedingungen sie benötigen. Uns wurden die verschiedenen Verarbeitungsformen von Kaffee erklärt, die abhängig vom Klima sind. Beispielsweise werden die Bohnen in Ländern mit einer längereren Trockenperiode mit der Schale getrocknet. In anderen Ländern wie in Kolumbien, wo es viel regnet, wird die Bohne erst geschält und später getrocknet. Im Anschluss bekamen wir eine Frucht von der Pflanze, die wir aufdrückten und deren süßlichen Bohnen lutschten. Der Guide erklärte uns den Verarbeitungsprozess der Frucht in Kolumbien: Schälen, Waschen, Trocknen, Sortieren nach Qualität und erneutes Schälen, so dass eine grüne Kaffeebohne entsteht, die exportiert werden kann. Aus Kolumbien werden nur Kaffeebohnen in guter Qualität exportiert, die Bohnen mit schlechter Qualität verbleiben im Land. Der Guide erzählte uns, dass es in Kolumbien viele kleine Kaffeebauern gibt, die Ihre Bohnen entweder selber exportieren oder sie an Kooperativen verkaufen, die den Zwischenhandel bzw. Export übernehmen. Er meinte, dass die Bauern direkt bezahlt werden, wobei sich die Preise an den Weltmarktpreisen orientieren. Es war insgesamt ein interessanter Einblick in den kolumbianischen Kaffeehandel. Bevor es auf die Besichtigung der Kaffeeplantagen ging, gab es noch eine Kaffeeverkostung. Dabei wurden drei verschiedene Kaffees serviert. Diese unterschieden sich nur durch die Röstzeit der Bohnen, so dass einer der Kaffees fruchtig war und ein anderer Kaffee etwas herber war. Wir rochen und schlürften den Kaffee, wobei jeder Kaffee von unterschiedlichen Teilnehmern favorisiert wurde. Nach den vielen Informationen ging es auf die Kaffeeplantage. Der Guide zeigte uns verschiedene Kaffeepflanzen, die es auf dem Planeten gibt. Wir durchstreiften eine Kaffeeplantage und sahen Pflanzen, die schon Früchte trugen. Andere Pflanzen befanden sich gerade in der Blütezeit. Im Anschluss erklärte uns der Guide etwas über die Züchtung von Kaffeepflanzen und zeigte uns kleine Pflanzen. Ebenso erklärte er uns, wie Kaffeebäume gekürzt werden und aus dessen neue Kaffeepflanze wächst. Wir folgten einer Straße, überquerten einen Bach auf einer Behelfsbrücke und kamen an einer Plantage mit Zuchtpflanzen an. Im Anschluss ging es weiter zum Gebäude, wo die Kaffeefrüchte maschinell verarbeitet werden. Wir sahen die großen Maschinen, die Bohnen sortieren, die riesigen Wasserbecken und im Anschluss die Trockenkammern. Als letztes rösteten wir einige Bohnen, wobei uns der Guide die gerösteten Bohnen zum Probieren gab. Man merkte, dass die länger gerösteten Bohnen etwas herber schmecken. Damit endete die Tour und wir liefen zurück zur Rezeption der Finka. Dabei kamen wir an einem typischen Landhaus vorbei. Nach der Tour bekamen wir ein leckeres Mittagessen, wobei es Sancocho, eine typische kolumbianische Suppe, gab. Während des Mittagessens unterhielten wir uns mit den anderen Teilnehmern. Der Großteil der Teilnehmer der Kaffeetour verließen die Finka direkt nach dem Mittagessen. Wir entschieden uns bis zum Abend zu bleiben, um uns in der Natur von der Erkältung zu erholen. Glücklicherweise gab es bequeme Hängematten, wo wir uns entspannen konnten. Dabei beobachten wir unterschiedliche Vögel, die in den umliegenden Pflanzen und Bäume herumflogen. Ein besonderes Augenmerk bekam dabei ein Kolibri, den wir sowohl beim Trinken als auch beim Entspannen im Baum beobachten konnten. Außerdem sahen wir einen gut getarnten Leguan, der sich ebenso in einem der Bäume aufhielt. Kurz vor dem Sonnenuntergang ging es zurück nach Manizales. Am Abend fuhren wir in das Stadtviertel El Cable, wo wir Abendessen gingen. Da wir jedoch beide etwas geschwächt waren, fuhren wir relativ zeitig zurück ins Hotel, um uns zu erholen.

La catedral de Manizales / Die Kathedrale von Manizales

Una pintura mural en la plaza Bolívar / Eine Wandmalerei an dem Bolívarplatz

El edificio gubernamental de Caldas / Das Regierungsgebäude von Caldas

Vista a la plaza Bolívar / Sicht auf den Bolívarplatz

Un senor transportando un perro en un carro de mano / Ein Herr fährt einen Hund mit einem Handwagen durch die Gegend

La fruta de café con dos granos / Eine Kaffeefrucht mit zwei Bohnen

Granos secos / Trockene Kerne

Diferente formas de grano (izquierda a dereche): Fruta seca con cáscara, Granos verde para exportar, granos de mala calidad, granos secos y adelante frutos / Verschiedene Arten von Kaffee (von links nach rechts): Getrocknete Früchte mit Schale, grüne Bohnen zum Exportieren, Bohnen minderer Qualität, getrocknete Bohnen und vorne die Früchte

Prueba de café / Kaffeekostprobe

Una planta de café lleno con frutas / Ein Kaffeepflanze voll mit Früchten

Frutas de Café / Kaffeefrüchte

Una planta floreciendo / Eine Pflanze beim Blühen

Una planta pequena de café / Eine kleine Kaffeepflanze

Cruzando el rio / Überqueren des Flusses

Plantas de café para plantar / Kaffeepflanzen zum Pflanzen

Maquina pequena para pelar el café / Kleine Maschine zum Schälen des Kaffees

Una maquina grande para pelar / Eine große Maschine zum Schälen

Granos secos / Getrocknete Bohnen

Tostando café / Beim Rösten von Kaffee

Con Dayana en la hermosa finca / Mit Dayana auf der schönen Finka

Una casa tipica del campo / Ein typisches Landhaus

Descansando en una hamaca / Ausruhen in einer Hängematte

Con Dayana en la hamaca / Mit Dayana in der Hängematte

Un colibri tomando agua / Ein Kolibri beim Wasser trinken

Un pajaro observando / Ein Vogel beim Beobachten

Un pajaro buscando néctar / Ein Vogel auf Nektarsuche

Un colibrí / Ein Kolibri

Una iguana / Ein Leguan

Vista sobre la plantación de café / Sicht über die Kaffeeplantage

Am Sonntagmorgen ging es uns glücklicherweise schon etwas besser, so dass wir uns nach dem Frühstück den Rest des Stadtzentrums anschauten. Als Erstes besichtigten wir die Kirche Parroquia Los Agustinos, der sich am Platz Plaza Alonso López befindet. Im Anschluss liefen wir durch das Stadtzentrum zum Platz Parque Caldas, wo sich eine weitere katholische Kirche befindet. Schlussendlich kamen wir an der Station Fundadores an, wo eine Seilbahn beginnt. Mit dieser fuhren wir zurück zum Busterminal, wo wir uns kurz vor dem Mittag auf den Rückweg nach Medellín machten. Die Fahrt fühlte sich jetzt etwas kürzer als die Hinfahrt an, jedoch brauchten wir erneut 6 Stunden.

La iglesia Parroquia Los Agustinos / Die Kirche Parroquia Los Agustinos

Parque Caldas de Manizales / Park Caldas in Manizales

Con Dayana en el cable area / Mit Dayana in der Seilbahn

Vista desde el cable area a Manizales / Sicht aus der Seilbahn auf Manizales

Insgesamt war es ein interessanter Ausflug nach Manizales. Trotz der Erkältung machten wir das Beste aus der Sache und fanden die Kaffeetour sehr informativ und interessant. Der lange Weg hatte sich gelohnt. Manizales hat als Stadt einige interessante Sachen zu bieten, jedoch ist das Umland mit der spektakulären Landschaft deutlich einladender.

Wochenendausflug nach Támesis (II)

Zum ersten Mal in diesem Jahr besuchten Dayana und ich das Ferienhaus der Familie in der Umgebung von Támesis. Wie so oft bot sich die Möglichkeit dafür an einem verlängerten Wochenende in Kolumbien. Im Gegensatz zu dem letzten Besuch, wo fast die gesamte Familie von Dayana mit nach Támesis fuhr, waren wir dieses Mal eine kleine Gruppe, da uns nur Dayanas Vater begleitete. Der Hauptgrund dafür lag in der gerade zu Ende gehenden Regenzeit, so dass es etwas kühler ist und nebenbei immer das Risiko besteht, dass Hänge von den Bergen abrutschen können und die Straße unpassierbar machen.

Wir starten am Samstagmorgen relativ zeitig Richtung Támesis, wobei Dayana erst am Abend nachkam, da sie tagsüber noch ein paar Dinge erledigen musste. Dayanas Vater und ich stoppten kurz an einem Supermarkt am Ortsausgang von Medellín, wo wir Verpflegung für das Wochenende einkauften. Wir verließen Medellín Richtung Támesis, wobei wir dieses Mal eine andere Route nehmen mussten. Die Straße nach Fredonia, die wir gewöhnlich nahmen, war nach einem Erdrutsch unpassierbar. So folgten wir stattdessen der Straße Richtung Cali und der Kaffeezone. Von Medellín ging es auf knapp 2500 Meter Höhe, wo wir in Minas den höchsten Punkt passierten. Von dort aus ging es bergab ins Tal zum Fluss Río Cauca. Das Wetter meinte es gut mit uns und wir konnten das wunderbare Panorama mit den Wolken im Tal genießen. Daneben ließ sich der Mond über den Berghängen erblicken. Einfach traumhaft. Auf dem Weg hinab zum Fluss sahen wir ebenso unheimlich viele kleine Läden, die frisches Obst und Gemüse verkauften. Nach gut einer Stunde bergabfahrt kamen wir auf 500 Meter an, wo wir im Ort La Pintada den Fluss Río Cauca überwanden. Dort pausierten wir und frühstückten. Das Frühstück war mit einer Arepa, Käse, Bohnenreis, Kochbanane und einer speziellen Chorizo aus Antioquia sehr deftig. Anschließend fuhren wir 45 Minuten weiter Richtung Támesis, wo wir gegen halb elf ankamen. Dort kauften wir die letzten Sachen ein und tranken auf dem Hauptplatz noch einen Kaffee. Zufällig trafen wir dort einen Cousin von Dayana, der ebenso gerade Támesis mit seiner Familie besuchte. Nachdem wir alle Sachen erledigt hatten, stellten wir das Auto auf einem Parkplatz in Támesis ab und fuhren mit Mototaxis zum Grundstück, da wir nicht wussten, ob die Straße passierbar sei. Auf dem Weg zum Grundstück mussten wir eine Pause einlegen, da ein Teil der Strecke gerade zementiert wurde und uns ein LKW entgegenkam, der den Weg unpassierbar machten. Während dieser Pause genossen wir die Aussicht auf einen Wasserfall und auf die Christusstatur von Támesis, die gerade durch die Wolken zu erblicken waren. Nach gut 20 Minuten ging es weiter, wobei der Weg nicht asphaltiert war und dementsprechend sehr matschig war, da es viel geregnet hatte. Zum Glück waren die Motorradtaxifahrer sehr erfahren, so dass wir gut ankamen. Vor der Ankunft im Ferienhaus legten wir eine Pause an einem kleinen Laden ein, der einer Tante von Dayana gehört. Nach einem kühlen Bier liefen wir zum Ferienhaus, wo wir auf Jamel, einem Cousin von Dayana trafen. Wir kochten gemeinsam Mittag und tauschten Neuigkeiten aus. Im Anschluss drehte ich eine Runde durch die Finka und schaute mir die Veränderungen an. Insbesondere besuchte ich die Bananenplantage, wo an einigen Stauden gerade die neuen Bananen heranwachsen. Außerdem werden gerade alten Stauden gekappt und durch neue Pflanzen ersetzt. Ich schaute mich weiter um und beobachtete die Obstbäume, die jedoch gerade nicht viel tragen. Einzig allein ein paar Zitronen hingen noch am Baum. Im Anschluss ging ich auf dem Balkon des Ferienhauses und beobachtete die Vögel. Ein wunderbarer Panoramablick ergab sich durch einen Vogel, der auf einem Stromkabel saß. Ein anderer Vogel saß auf einem Baum und putzte sich gerade. Im Anschluss trafen wir uns alle, um das Rückspiel des Playoff-Halbfinales der kolumbianischen Meisterschaft zwischen Atlético Nacional und Atlético Huila im Fernseher zu sehen. Das Spiel war sehr spannend und schlussendlich qualifizierte sich Atlético Nacional im Elfmeterschießen für das Finale. Kurze Zeit später traf Dayana ein, die mit dem Bus nachgekommen war. Leider war sie ziemlich durchnässt, da es am Abend angefangen hat zu regnen. Wir aßen gemeinsam Abendessen, ehe wir die Ruhe der Natur zum Schlafen genossen.

La luna atrás de la montana / Der Mond hinter den Berg

Vista al valle con los nubes / Sicht auf das Tal mit den Wolken

Una tienda de frutas en la calle / Ein Obstladen am Straßenrand

Desayuno con arepa, queso, platano, chorizo y calentao / Frühstück mit Arepa, Käse, Kochbanana, Bratwurst und Bohnenreis

Gente arreglando la calle / Leute auf der Baustelle

Vista a la estatua de Cristo de Támesis dentro las nubes / Blick auf die Christusstatur zwischen den Wolken

Plantas de Platanos / Kochbananenpflanzen

Un hueco para una nueva planta / EIn Loch für eine neue Staude

Platanas cubierto de un bolso / Bananen geschützt mit einem Beutel

Un pájaro arriba de un cable electrico / Ein Vogel auf einem Stromkabel

Un limón / Eine Zitrone

Un pajaro limpiandose / Ein Vogel beim Putzen

Am Sonntagmorgen wurden wir durch das Zwitschern der Vögel wach. Nach einer erfrischenden Dusche und einem herzhaften Frühstück gingen wir gut gestärkt in den Tag. Wir hatten uns mit Jamel und seiner Tochter Mariana zu einer Wanderung in den Ort Palermo verabredet, welche bergabwärts in Sichtweite der Finka liegt. Während wir auf die Beiden warteten, genossen wir eine Nebelwand, die gerade den Berg hinaufzog und erfrischende Luft brachte. Daneben sahen wir einen Kolibri, der sich an einer Pflanze vom Nektar bediente. Gegen 10 Uhr starten wir die Wanderung, wobei wir dazu einen kleinen Weg nutzten, den schon früher die Familienangehörigen von Dayana nutzten, um beispielsweise in die Schule von Palermo zu kommen. Heute wird dieser Weg von Lasttieren zum Transport genutzt und war durch die Regenzeit entsprechend matschig. Wir liefen den Weg durch Kaffeeplantagen hinab und mussten aufpassen, dass wir nicht allzu sehr in den Matsch versanken. Nach gut 30 Minuten kamen wir an einem Grundstück vorbei, wo wir eine kurze Pause machten. Während Jamel sich mit dem Herrn der Finka unterhielt, ließen wir uns ein paar frische Mangos von einem Baum schmecken. Wir folgten den Weg weiter hinab, der nun nicht mehr so matschig war. Wir kamen an einer Kakaoplantage vorbei und bedienten uns an einer Frucht. Keine fünf Minuten später besuchten wir weitere Bekannte von Jamel und schauten uns deren Haus an. Wir tranken eine erfrischende Limonade und genossen die Aussicht auf Palermo. Auf dem Grundstück gab es außerdem ein Papayabaum, der gerade ein paar Früchte trug. Nach dem kurzen Zwischenstopp liefen wir weiter bergabwärts und überquerten eine Brücke. Hier beobachten wir den reisenden Bach, der durch die Regenfälle angewachsen war. Leider wurde der Weg wieder matschiger, so dass wir wieder vorsichtiger sein mussten. Schlussendlich kamen wir nach knapp 2 Stunden in Palermo an, wo wir am Friedhof eine kurze Pause machten. Wir öffneten die Kakaofrucht, aßen das Fruchtfleisch und verstauten die Kerne. Während des kleinen Snacks beobachten wir eine kleine Familie mit einem Kind. Der Vater ritt mit der Tochter bergab und wartete auf die Mutter, um ihr das Kind zu übergeben. Trotz des kleinen Snacks bekamen wir langsam Hunger, so dass wir direkt zu einem Restaurant liefen. Dies lag jedoch 15 Minuten außerhalb von Palermo, wobei es leicht bergauf ging. Im Restaurant angekommen erwartete uns eine wunderbare Aussicht auf Palermo. Außerdem konnten wir die Finka von Dayanas Familie auf dem Berg erblicken. Wir waren erstaunt, wie weit weg wir waren. Während wir auf das Essen warteten, beobachten wir Kinder, die in einem kleinen Teich angelten. Am Anfang waren sie ziemlich ungeduldig und hatten keinen Erfolg. Doch mit etwas mehr Ruhe schaffte es einer der Kinder, einen Fisch an die Angel zu haben. Das Essen im Restaurant war sehr gut und ausreichend. Insbesondere war die Forelle, Spezialität des Hauses, sehr lecker. Außerdem waren die Preise überraschend billig. In Medellín bezahlt man dafür mindestens das Doppelte. Gut gestärkt liefen wir zurück nach Palermo und schauten uns den Ort an. Besonders ins Auge fällt die große Kirche, die über alles ragt. Wir tranken eine Kleinigkeit am zentralen Platz und beobachten das Leben. Es war jedoch nicht allzu viel los. Auf dem Land ist Sonntags immer Markttag, doch scheinbar waren alle Leute sehr zeitig wieder zu Ihren Häusern zurückgekehrt. Die Hitze trug bestimmt dazu bei. Während der kurzen Pause sahen wir, wie in der Kirche gerade zum Gottesdienst geläutete wurde. Nach der kurzen Pause machten wir uns auf den beschwerlichen Rückweg. Wir folgten denselben Weg, den wir zum Abstieg genutzt hatten. Erstaunlicherweise fiel uns der Weg gar nicht so schwer und wir fanden einen guten Rhythmus. Wir hielten noch einmal an dem Haus an, wo wir eine Pause gemacht hatten und ein Erfrischungsgetränk eingenommen hatten. Als kleinen Dank hatten wir Ihnen aus dem Dorf Süßigkeiten mitgebracht, die Glücksgefühl hervorzaubernden. Im Anschluss ging es weiterhinauf, wobei wir nun statt dem normalen Weg kleine Wege durch Kaffeeplantagen nutzten. Wir kamen an einem Aussichtspunkt vorbei, wo die Sicht auf Palermo und das Tal spektakulär war. Am Ende ging es noch einmal steil bergauf durch Kaffeeplantagen, ehe wir am Haus von Jamels Eltern ankamen. Dort trafen wir auf eine Cousine von Dayana, die ich bisher nicht kannte. Wir unterhielten uns kurz und ruhten uns von dem anstrengenden Aufstieg aus. Dayanas Cousine lud uns direkt zum Abendessen ein, doch wir wollten uns erst einmal frisch machen. Wir liefen die letzten 15 Minuten zum Ferienhaus zurück, wo wir auf Dayanas Vater trafen. Wir hatten Ihm Forelle aus dem Restaurant mitgebracht, was er zum Abendessen aß. Wir zogen uns kurz um und liefen im Dunkeln zurück zum Haus von Jamels Eltern. Dort kamen wir genau richtig an, da gerade das Abendessen serviert wurde. Es war sehr lecker. Im Anschluss blieben wir uns noch ein wenig und unterhielten uns über die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen, die kurz bevor steht. Interessant war, wie unterschiedlich die Kandidaten zwischen den Generationen bewertet werden. Es ergab sich eine interessante Diskussion, die mit Aguardiente begleitet wurde. Als sich ein Gewitter anbahnte, machten wir uns auf den Rückweg zum Ferienhaus. Dort kamen wir trocken an und fielen müde ins Bett. Am Ende hatten wir über 10 Kilometer Wegstrecke und über 500 Höhenmeter zurückgelegt.

Amanecer en la finca / Sonnenaufgang auf der minca

Neblina en la finca / Nebel auf der Finka

Un colibri / Ein Kolibri

Con Dayana listo para la caminata / Mit Dayana fertig für die Wanderung

Bajando por lodo / Abstieg durch den Matsch

Una planta de café / EIne Kaffeepflanze

Café / Kaffee

Mangos

Fruta de cacao / Kakaofrucht

Una arana en una flor / Eine Spinne auf einer Blume

Papaya

Un rio bajando / Ein Bach

Con Dayana, Mariana y Jamel en un puente / Mit Dayana, Mariana und Jamel auf einer Brücke

Vista a Palermo / Sicht auf Palermo

Una mujer recibiendo el hijo de su marido / EIne Frau empfängt das Kindo vom Vater

Vista del restaurante a Palermo / Sicht vom Restaurant auf Palermo

Con Mariana y Dayana esperando la comida / Mit Mariana und Dayana beim Warten aufs Essen

Un chico pescando / Ein Junge beim Angeln

Plato con trucha / Teller mit Forelle

La casa de cultura de Palermo / Kulturhaus von Palermo

La iglesia de Palermo / Die Kirche von Palermo

Quisco en el parque central de Palermo / Kiosk auf dem zentralen Platz von Palermo

Un hombre tocando las campanas / Ein Mann beim Glocken läuten

Vista panoramica / Panoramablick

Con Dayana disfrutando el paisaje / Mit Dayana beim Genießen des Ausblickes

Pasando por una plantación de café / Beim Durchqueren einer Kaffeeplantage

Am Montagmorgen standen wir früh auf, um uns zeitig auf den Rückweg zu machen. Wir frühstückten, packten die Sachen und machten das Ferienhaus sauber. Gegen 9 Uhr erwarteten uns drei Mototaxis, die uns zurück nach Támesis brachten. Dort packten wir das Auto und fuhren direkt zurück nach Medellín. Glücklicherweise war auf der Straße nicht so viel los, so dass wir relativ schnell vorankamen. In Minas auf 2500 Metern Höhe machten wir Mittag und aßen eine Chorizo. Dabei beobachten wir, wie eine kleine Partei Werbung für den rechten Präsidentschaftskandidaten machten. Neben lauter Propaganda wurden die Heckscheiben von Autos mit Wahlplakaten beklebt. Dabei fiel auf, dass vor allem große und teurere Autos anhielten, während die anderen kleineren Autos nicht anhielten. Wir nahmen das mit etwas Schmunzeln auf. Anschließend fuhren wir zurück nach Medellín, wo wir gegen 13 Uhr ankamen.

Vista a las nubes por la manana / Sicht auf die Wolken am Morgen

Gente haciendo propagando para un canditado de presidencia / Leuten beim Werben für einen Kandidat der Präsidentschaftswahlen

Der Ausflug nach Támesis war sehr angenehm. Neben Zeit zum Entspannen und Buchlesen war die Wanderung nach Palermo wunderbar. Glücklicherweise hatte es das Wetter mit uns einigermaßen gut gemeint, so dass wir die Tage genießen konnten. Erstaunt hat mich erneut die Herzlichkeit der Leute, die uns mit offenen Armen in Ihren Häusern empfangen haben.